Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Walls Of Babylon
Album: The Dark Embrace (Re-Release)
Genre: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Revalve Records
Veröffentlichung: 15.03.2019
Die italienischen Power Metaller WALLS OF BABYLON gingen 2012 aus den Überresten der Formation „Death Riders“ hervor und nahmen im Jahr 2015 ihr in Eigenregie produziertes Debüt Album „The Dark Embrace“ auf. Nachdem sie einen Deal mit Revalve Records an Land ziehen konnten, folgte weitere drei Jahre später mit „A Portrait Of Memories“ der Nachfolger. Um der weitestgehend unbekannten ersten Scheibe die gebührende Aufmerksamkeit zu bescheren, wurde nun das eingangs erwähnte Debüt neu aufgelegt und erstmals über ein Label veröffentlicht.
Und da Aufgeben bekanntermaßen keine Option ist – zumindest nicht als Rezensent -, war ich dann – zum Glück – gezwungen, mir „The Dark Embrace“ bis zum Ende anzuhören, nachdem mich aufgrund der etwas seltsamen Systematik meines MP3 Players als erstes eine eigentlich am Ende der Scheibe platzierte Cover-Version des Stratovarius-Klassikers „Hunting High And Low“ eher unschön begrüßte…unschön deshalb, weil die Interpretation der Italiener in keinster Weise mit dem Original mithalten kann und damit absolut verzichtbar ist.
Der Rest vom Schützenfest bewegt sich in Power Metal Gefilden, angereichert mit Prog Einflüssen und eingängigen Melodiebögen. Man hört den Songs von der ersten Note sofort an, dass die Musiker zuvor schon in diversen anderen Bands tätig waren. Der Gesang von Frontmann Valerio Gaoni weist gewisse Ähnlichkeiten mit Michele Luppi (Secret Sphere) auf, was sicherlich nicht die schlechteste Referenz ist. Interessanterweise ist der Opener „A Puppet Of Lie“ mit einigen Growls angereichert, was aber nur kurzzeitig zu Irritationen führt, da dieses Stilmittel in den nachfolgenden Tracks nicht weiterverfolgt wird. Ansonsten wird innerhalb der Songs gerne das Tempo variiert, so dass die Stücke sehr abwechslungsreich ausfallen. Als Beispiel sei das episch angehauchte „A Warm Embrace“ genannt, das von einem Piano/Keyboard Intermezzo unterbrochen sowie von einigen etwas schräg anmutenden Elektro-Klängen eingeleitet wird, ansonsten aber in gekonnter Genre Manier abliefert. Wer Prog-Elemte besonders schätzt, dürfte vor allem mit „The Emperor“ und dessen Zwischenpart seine Freude haben, während Kuschelrocker mit der Power Ballade „Honor And Sorrow“ bestens bedient werden.
Übertroffen werden die erwähnten Songs nur von „The Defeat“, einer zwischen Uptempo und ruhigeren Strophen wechselnde Nummer mit einem stampfenden, zugleich aber sehr eingängigen Chorus, das sicherlich über das größte Hitpotential verfügen dürfte. Hinsichtlich der Produktion gibt es nicht auszusetzen, der Sound ist druckvoll und klar und für ein ursprünglich in Eigenregie erstelltes Album richtig stark, wobei mir keinerlei Informationen vorliegen, ob hier nachträglich nochmal nachgebessert wurde.
Insgesamt haben WALLS OF BABYLON mit „The Dark Embrace“ ein respektables Debüt abgeliefert, bei dem sich vor allem Anhänger von Bands wie Borealis, Symphony X oder Evergrey angesprochen fühlen dürften. Und das schöne daran ist, der Nachfolger ist ja bereits veröffentlicht.
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
- A Puppet Of Lie
- The Defeat 4:31
- Alone 5:46
- The Dark Embrace 5:43
- Honor And Sorrow 5:27
- The Emperor 5:53
- A New Begining 1:56
- Revenge Of Morpheus 5:06
- A Warm Embrace 5:23
- Hunting High And Low
Line Up:
Valerio Gaoni: Gesang
Fabiano Pietrini: Gitarre
Francesco Pellegrini: Gitarre
Matteo Carovana: Bass
Marco Barbarossa: Drums