Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Warlord
Album: Free Spirit Soar
Genre: Epic Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 10.05.2024
Die legendäre US-Metal-Band WARLORD wurde 1981 von Mark Zonder und William J. Tsamis gegründet. Ein Jahr später, 1982, erschien das Lied „Lucifer’s Hammer“ (basierend auf einem Roman von Larry Niven und Jerry Pournelle) auf dem bekannten Compilation-Album „Metal Massacre II“, auf dem u.a. auch Stücke von Armored Saint und Savage Grace enthalten waren. Dies führte zu einem Vertrag mit Metal Blade Records, bei dem Warlord 1983 ihr Debüt-Minialbum „Deliver Us“ veröffentlichten, welches bis heute als Blaupause gilt für das, was später „Epic Metal“ genannt wurde. Ein Jahr später folgte „And The Cannons Of Destruction Have Begun…“. Nach einer längeren Auszeit erschien 2002 „Rising Out Of The Ashes“ als Comeback-Album mit HammerFall Frontman Joacim Cans als Sänger. Es sollte elf weitere Jahre dauern, bis der Nachfolger „The Holy Empire“ das Licht der Welt erblickte. Das bis dato letzte Studioalbum mit völlig neuem Material sollte 2015 unter dem Namen „The Holy Empire“ erscheinen, da William J. Tsamis am 13. Mai 2021 im Alter von 60 Jahren viel zu früh verstarb.
Bei der nun vorliegenden Scheibe „Free Spirit Soar“ handelt es sich um zum Teil alte Demos sowie zwei Stücken von Tsamis‘ früherem Nebenprojekt Lordian Guard, die von Sänger Giles Lavery, soweit möglich unter Verwendung der Original Gitarrenspuren, zusammen mit Gitarrist Eric Juris und Band-Mitbegründer Mark Zonder aufgearbeitet und neu arrangiert wurden.
Wir beginnen mit „Behold A Pale Horse“, einem Stück welches ursprünglich 1996 von Lordian Guard als Single veröffentlicht wurde und im folgenden Jahr auf dem Album „Sinners In The Hands Of An Angry God“ enthalten war. Der knapp achtminütige Song bewegt sich Genre üblich im mittleren Tempobereich mit nur wenigen kurzen Ausbrüchen in beide Richtungen. Der Gesang ist zwar eher gesetzt, aber dennoch einnehmend, und die Hookline kann sich ebenfalls hören lassen, ansonsten bestimmt das Grundmotiv den Track.
„The Rider“ startet ein wenig schwungvoller und wird von einem markanten Keyboard Motiv angeführt, lediglich in den Solo Parts übernimmt die Sechssaitige mal kurzzeitig das Kommando. Während die Nummer aus instrumentaler Ebene bestens funktioniert rückt der Gesang eher in den Hintergrund. „Conquerors“ basiert auf einem der letzten Kompositionen William J Tsamis‘ und war bereits im vergangenen Jahr auf der Neuauflage des „The Hunt For Damien“ Albums enthalten. Der Song selbst ist im Uptempo gehalten und fasziniert nicht nur mit seinen klasse Riffs, auch der Gesang gehört hier zum Besten, was die Scheibe zu bieten hat, da Giles Lavery hier stimmlich etwas mehr aus sich herausgeht.
Es folgt „Worms Of The Earth“, ein ursprünglich 1981 aufgenommenes Stück, welches seinerzeit Instrumental gehalten war und nun im Zuge der Überarbeitung mit etwas theatralisch wirkenden Lyrics angereichert wurde. Mit seinen Backing Chören verströmt dieser verschleppte Song ein wenig Manowar Flair. Besonders erwähnenswert ist hier das tolle Solo des Meisters, welches diesen epischen Leckerbissen abrundet. Der Titeltrack basiert laut Google auf einem weiteren, 1997 aufgenommenen Instrumental Demo, die Nummer wechselt immer wieder geschickt die Dynamik des Stücks und überzeugt einmal mehr rifftechnisch auf der ganzen Linie.
Für „The Bell Tolls“ gilt dasselbe wie „Worms Of The Earth“, auch hier stammt die Grundidee aus der Gründerzeit der Band. Müsste man eine Art Signature Song für den Sound der US-Amerikaner aus diesem Album herauspicken, dann wäre es dieser epische Track mit seinen hervorragenden Gesangsmelodien. Die Basics von „Alarm“ gab es unter dem Namen „William J Tsamis Final Composition #2“ bereits auf dem letztjährigen Re-Release von „The Hunt For Damien“ zu finden, und wenn ich ehrlich bin, wäre mir das Stück ohne Gesang lieber gewesen, denn das Gitarrenmotiv ist so gut, dass der Song auch ohne Lyrics wunderbar funktioniert hätte.
Beim abschließenden „Revelation XIX“ handelt es sich abermals um eine Lordian Guard Komposition, diesmal aus dem Jahr 1995, der rund siebeneinhalb minütige Song verläuft weitestgehend etwas verschleppt und beschleunigt nur partiell nach den jeweiligen Refrains, der Gesang ist prätentiös mit erzählerischen Vocals und ergänzt sich hervorragend mit dem Gitarrenmotiven, so dass trotz der Überlänge zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Die beiden in der Tracklist angeführten CD Bonus Stücke „The Watchman“ und „Twin“ lagen mir leider nicht vor.
Epic Metal Fans werden an „Free Spirit Soar“ nicht vorbeikommen und für WARLORD Anhänger ist die Schreibe ohnehin Pflicht. In meinen Augen ist dieses – vermutlich – letzte WARLORD Album eine würdige Hommage an William J. Tsamis!
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Behold A Pale Horse
- The Rider
- Conquerors
- Worms Of The Earth
- The Watchman (CD Bonus Track)
- Free Spirit Soar
- The Bell Tolls
- Alarm
- Twin (CD Bonus Track)
- Revelation XIX
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