We Came As Romans – Cold Like War

© We Came As Romans

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: We Came As Romans
Album: Cold Like War
Genre: Metalcore / Post-Hardcore
Plattenfirma: SharpTone Records
Veröffentlichung: 20. Oktober 2017

„Back to the roots“ kann funktionieren…oder kräftig danebengehen. Im Falle des fünften Studioalbums der als We Came As Romans bekannten Jungs aus Michigan hat der Ansatz, den in zwölf Jahren angesammelten Ballast über Bord zu werfen und sich auf die ureigenen Stärken zu besinnen, definitiv funktioniert. Auf ihrem gerade erschienenen fünften Studioalbum „Cold Like War“ haben sie eine abwechslungsreiche Mischung von zehn Songs zusammengestellt, die sowohl den der Band seit vielen Jahren verbundenen als auch den in den letzten Jahren neu hinzugekommenen Fans etwas bietet.

Sowohl klanglich als auch thematisch bespielen We Came As Romans hier ein breites Spektrum. „Cold Like War“ befasst sich mit der ganzen Bandbreite der menschlichen Gefühlspalette und dem was Menschen zusammenbringt…oder auch auseinandertreibt. Diese Seelenanalyse kommt mal im absoluten Hardcore-Brett daher, mal kuschelt sie sich in verspielte Electroklänge, denn ihre Experimentierfreude und Offenheit für neue Ideen hat das Quintett definitiv für gut befunden und beibehalten.

Der Opener „Vulture With Clipped Wings“ ist dafür direkt ein gutes Beispiel, denn nach einem überlangen Synthi-Electro-Intro latzt der Track ordentlich in den Schädel. Ohne Atempause wird durchgeshoutet und gegrowlt und nur kurzzeitig schleichen sich clean Vocals dazu. Entsprechend hart entwickelt sich der Sound der Instrumente, so dass das Album direkt mit einem wuchtigen Weckruf startet, der in einen filigranen Rahmen gehüllt daherkommt.

Die vorab veröffentlichen Singles sind ein sehr guter Querschnitt durch das Album. Während der Titeltrack „Cold Like War“ der klassischen Arbeitsteilung zwischen Shouter David Stephens und Cleaner Kyle Pavone folgt und dabei auch instrumental zwischen treibender, harter Untermalung der Shouts und hochmelodischer, ohrwurmverursachender Unterstützung der cleanen Refrains wechselt, klingt es bei „Lost In The Moment“ anfangs verdächtig nach einer David-Guetta-Versuchsreihe bevor der Track noch halbwegs die Kurve kriegt in Richtung keyboarddominierte, verspielte Core-Variante inklusive etwas angekitschtem Refrain. Durchaus partytauglich. „Foreign Fire“ ist dagegen sehr melodiebetonter Metalcore, auch wenn der Song mit einer harten Shout-Salve startet. Die cleanen Passagen, denen es nicht nur wegen des eingestreuten weiblichen Sprechparts etwas an Catchyness fehlt, dominieren hier, so dass der eingängige Sound vielleicht etwas zu glatt durchs Ohr rutscht. Zum Hören gut, zum Erinnern nicht gut genug.

Das Faszinierende an We Came As Romans ist ihre Offenheit und Wandlungsfähigkeit, die sie auch oft innerhalb eines Liedes vollziehen. Meine beiden Favoriten in dieser Hinsicht und auch generell des ganzen Albums sind „Wasted Age“ und „Encoder“. Während ersterer von Anfang an Gas gibt und den Hörer mit Shouts und harten Gitarrenriffs wegwummst, um sich direkt danach mit dem Refrain ins Ohr zu schrauben, startet letzterer im Techno-Style und lässt erstmal eine gute Minute die Frage offen, ob der Music-Player ein Eigenleben führt, bis einem David Stephens seine Lyrics reinhämmert. Definitiv hart, aber auf elektronische Art.

Mir gefällt das Selbstbewusstsein, mit dem We Came As Romans ein Album gemacht haben, welches das repräsentiert, was ihnen gefällt, egal wie groß die Bandbreite der Stile ist, die sich hier vermischen. Und das, ohne ihren eigenen Sound zu verlieren oder sich anzubiedern. Sowohl für Bestandsfans als auch für alle open-minded Metalcore-Interessierten empfiehlt sich das Reinhören.

Trackliste:
1. Vultures With Clipped Wings
2. Cold Like War
3. Two Hands
4. Lost In The Moment
5. Foreign Fire
6. Wasted Age
7. Encoder
8. If There’s Nothing To See
9. Promise Me
10. Learning To Survive

Line-up:
David Stephens – Vocals
Kyle Pavone – Keyboard, Vocals
Joshua Moore – Gitarre
Brian „Lou“ Cotton – Gitarre
Andrew Glass – Bass

Weitere Infos:
We Came As Romans bei Facebook
Website von We Came As Romans

 

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