What I Create – Hiraeth

© What I Create

Geschrieben von Katja Maeting
Band: What I Create
Album: Hiraeth
Genre: Metalcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 07. September 2018

Ich muss was beichten: Das Debütalbum von What I Create aus Niedersachsen steht bereits seit September in meinem Schrank. Da die Jungs mit ihren zwei Vorab-Singles mein Interesse geweckt hatten, habe ich mir „Hiraeth“ damals gekauft – und dann kam irgendwie immer was dazwischen. Als wir die Jungs dann in der Band-Werbung hatten, dachte ich wieder: musste dir endlich mal anhören. Natürlich wieder verpennt. Vor ein paar Tagen wurden mir What I Create dann als Empfehlung genannt, da hab ich das Ding endlich mal in den CD-Player geschoben. Ergebnis: ich schäme mich ein bisschen, dass ich so ein Album so lange ignoriert habe.

Die vier Jungs haben in diese Scheibe verdammt viel Herzblut gelegt, das hört man bei jeder Note. Dazu gesellt sich der ausgeprägte Arbeitsethos, der keine halben Sachen zulässt. Entsprechend konsequent traten What I Create auch erst dann an die Öffentlichkeit, als sie etwas konkretes vorzuweisen hatten – ihre erste Single „The Odd One Out“. Vorher hatten sie über ein Jahr an ihrem Sound und den Songs ihres Debütalbums gearbeitet und „Hiraeth“ schließlich im DNA Studio Berlin bei Nicolas Delestrade und Amael Durand von Novelists aufgenommen. Genau die richtige Wahl für den atmosphärischen und organischen Sound von What I Create, den sie seit Oktober dann auch endlich live auf der Bühne präsentieren.

Das Album eröffnet mit der Vorab-Single „Ark“, die schon mal eine nette Portion Druck aus den Boxen haut und zeigt, dass What I Create die klassischen Genre-Elemente sehr gut drauf haben. Hier werden Melodie und fette Breakdowns, cleane Vocals und Shouts so geschickt kombiniert, dass sie einfach als natürliches Gerüst für diesen Song wirken und nicht klinisch rein nach Standardmustern zusammengebaut. Interessant ist auch, dass Frontmann Sandro sowohl Klargesang als auch Shouts abliefert, die sich perfekt in ihrer Wirkweise ergänzen und beide Wiedererkennungswert haben.  Das nachfolgende „Unloveable“ legt nochmal ne Schippe Härte nach, die geshouteten Strophen werden instrumental vorangetrieben, die spärlich gesetzten cleanen Passagen bilden erstaunlicherweise keinen melodieverliebten Gegenpart, sondern dienen lediglich als akustischer Blickfang und knüppeln das Tempo stellenweise noch höher.

Der Rap-Part bei „Ricochet“ ist definitiv gewöhnungsbedürftig, fügt sich aber erstaunlich stimmig in die eher kompakt-bouncige Rhythmus-Dominanz des Songs ein. Das kurze Aufblitzen der Clean Vocals ist dabei nur eine Art Luftschnappen, bevor die Druckwelle der Wall Of Sound den Hörer mitleidslos durch einen der angenehmsten Breakdowns auf dem Album schiebt. Anschließend eröffnet „Pollywog“ mit einem progressiven, leicht deathigen, Drum-Lauf und legt während der kompletten Spielzeit seine Experimentierfreude nicht ab. Der Titeltrack überrascht dann als lupenreine Ballade, die schönstes Post Hardcore Feeling verbreitet. Die zurückgenommene instrumentale Ausgestaltung zeichnet ein weiches Bild der Melancholie, welches sich nur im Chorus zu eindringlicher Emotion verdichtet. Passend wird der dominierende Klargesang nur an einzelnen Stellen durch Shouts in den Backing Vocals unterstützt und betont so perfekt die Verletzlichkeit, welche dem Song innewohnt. 

„Hiraeth“ ist ein Album, dass weder stumpf ballert noch traumwandlerisch vor sich hinplätschert. Auf ihrem Debüt finden What I Create schon eine sehr ausgewogene Mischung aus Härte, Melodie und Experimentierfreude, die zusammen ein perfekt austariertes, abwechslungsreiches Album für alle Fans des modernen Metalore ergibt. Die Jungs sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, da wird was großartiges draus. Ich hole jetzt erstmal die vier Monate Vernachlässigung dieses Albums nach, so schnell setzt das bei mir garantiert keinen Staub mehr an.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:
1. Ark
2. Unloveable
3. The Odd One Out
4. Ricochet
5. Pollywog
6. Herculean
7. Hiraeth
8. Aphonic Verdict
9. Patience

Line-up:
Sandro – Vocals
Chris – Gitarre
Hauke – Bass
Arne – Schlagzeug

Weitere Infos:
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