Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir dem Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen.
Wir vom Hellfire bemühen uns, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); dem Musiker obliegt es, nach seinem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit Alex Rüdinger von Whitechapel, die am 29. Oktober 2021 ihr neues Album „Kin“ veröffentlichen.
(English version below)
HF: Herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Album. „Kin“ ist in einer schwierigen Zeit entstanden, die Pandemie hat uns alle sehr mitgenommen. Inwiefern hatte das einen Einfluss auf den kreativen Prozess? War es nur ein Hindernis, das es zu überwinden galt, oder hatte das Ganze vielleicht sogar positive Aspekte?
Whitechapel: Die Pandemie war nicht gerade großartig – sie stellte uns alle vor eine ganze Reihe von Hindernissen (sowohl beruflich als auch in unserem Privatleben zu Hause). Einer der wenigen positiven Aspekte war jedoch die Auswirkung, die sie auf unseren kreativen bzw. Schreibprozess hatte. In dieser Hinsicht war es, um ehrlich zu sein, nur positiv. Da wir viel Zeit hatten, gab es keine enge Frist, um die Arbeit zu vollenden. Ganz zu schweigen davon, dass jeder einfach… mehr Zeit hatte – um wirklich qualitativ hochwertige Energie in das Schreiben zu investieren. Infolgedessen haben wir das Gefühl, dass die Songs für ‚KIN‘ das absolut Beste sind, was möglich ist. Während also die meisten Dinge, die mit der Pandemie zu tun hatten, wirklich scheiße waren, war der Einfluss, den sie auf unseren kreativen Prozess hatte, unglaublich positiv.
HF: Im Laufe der Jahre gab es einige kleinere und größere Veränderungen im Sound von Whitechapel. Aber was sind deiner Meinung nach die Markenzeichen, die klar machen: „Das ist ohne Zweifel Whitechapel“?
Whitechapel: Nun, für mich persönlich (ich bin übrigens der Schlagzeuger, Haha) wäre das wahrhaftigste „Markenzeichen“ der Band einfach Phil. Meiner Meinung nach ist sein Gesang das, was wirklich alles zusammenhält. Das soll nicht heißen, dass Zach, Wade und Ben nicht auch einen großen Anteil am Songwriting haben – sie alle haben einen einzigartigen Sound und einige meiner Lieblingssongs sind die, von denen ich weiß, dass sie alle gemeinsam daran mitgewirkt haben (d.h. die, an denen sie alle beteiligt waren). Aber da jeder über die Jahre gereift ist, hat sich auch ihr Schreibstil verändert. Für mich ist Phils stimmliche Darbietung eine Art Bindeglied zwischen ihrer Entwicklung – alles bleibt vertraut, während es immer noch Raum für Wachstum gibt.
HF: „Kin“ ist euer achtes Album, wenn ich mich nicht irre. Das bedeutet, dass es eine Menge Songs in der Geschichte der Band gibt. Welcher ist dein persönlicher Favorit und warum? Und gibt es einen Song, der bisher noch nicht den Weg in dein Herz gefunden hat?
Whitechapel: Haha, nun, als neuestes Mitglied bin ich vielleicht nicht die beste Person, um diese Frage zu beantworten – ‚KIN‘ ist das erste Album, auf dem ich mitwirke. Aber ich war schon ein Fan, bevor ich Mitglied wurde, und ich spiele das ältere Material live. Trotzdem – um unvoreingenommen zu sein, werde ich keine Songs von ‚KIN‘ auswählen – ich werde mich an das ältere Material halten; das Material, an dessen Entstehung ich nicht beteiligt war (d.h. aus der Sicht eines Fans). Der erste Song, der mir in den Sinn kam, war „Diggs Road“ von „Our Endless War“. Ich habe ihn schon lange vor dem Erscheinen des Albums gehört – der Produzent, Mark Lewis, ist ein Freund von mir. Er schickte mir einen seiner ersten Mixe, und ich hatte wirklich Gänsehaut. Es ist ein sehr persönliches Lied für Phil, und wenn du es gehört hast, weißt du auch warum. Dieser Song ist mir immer besonders aufgefallen – es gibt nicht viele Metal-Sänger, die mir buchstäblich eine Gänsehaut verpassen. Ein paar andere Songs, die ich wirklich liebe, sind „Murder Sermon“ von ‚A New Era Of Corruption‘ und „Other Side“ von ‚The Valley‘ (um nur ein paar zu nennen!). Es gibt nicht viele, die ich nicht mag, außer wir gehen vom Schwierigkeitsgrad beim live spielen aus. Wenn, dann würde ich sagen „Hate Creation“ von der Self-Titled, & vielleicht sogar „When A Demon Defiles A Witch“ von ‚The Valley‘ – beide sind unglaublich schnell & ziemlich schwierig am Schlagzeug. Aber objektiv betrachtet sind es einfach krasse Songs (Hahaha). Also zählen sie nicht einmal wirklich als “ Nichtgefallen“. Lol!
HF: Einen Song eines anderen Künstlers zu covern ist sehr üblich. Welche Songs würden euch reizen, sie in den Whitechapel-Sound zu kleiden?
Whitechapel: Ehrlich gesagt, habe ich darüber noch nie wirklich nachgedacht. Ich schätze, wenn ich etwas auswählen müsste, basierend auf dem, was ich mag und was der Rest der Jungs mag, würde ich sagen… vielleicht einen älteren Katatonia-Song (ich persönlich würde etwas von ‚The Great Cold Distance‘ nehmen). Oder vielleicht einen Tool-Song? Haha, ich bin mir nicht sicher – ich denke nur an Sachen, die wir alle mögen. Es gäbe allerdings keinen Grund für uns, eines von beiden zu machen. Ich glaube nicht, dass ein Cover auf unserer Liste der Dinge, die wir machen wollen, ganz oben steht.
HF: Auf Facebook habe ich gesehen, dass ihr im Dezember ein Konzert geben werdet. Wie aufregend ist es in diesen Zeiten, endlich wieder auf die Bühne zu gehen und ein neues Album mitzubringen? Welche der neuen Songs dürfen auf der Setlist auf keinen Fall fehlen?
Whitechapel: Wir sind alle heiß darauf, wieder auf Tour zu gehen. Die Show im Dezember wird eine schöne Form sein, die Dinge wieder in Gang zu bringen – es ist die Weihnachtsshow, die die Band jedes Jahr in ihrer Heimatstadt spielt (ich sage „ihre“, weil ich das einzige Mitglied bin, das nicht von dort stammt und auch nicht dort wohnt. Haha). Aber jedes Jahr machen wir diese Weihnachtsshow in Knoxville, und alle Einnahmen werden an eine lokale Wohltätigkeitsorganisation gespendet. Es ist also auch für einen guten Zweck. Außerdem war die letzte Show, die wir vor der Pandemie gespielt haben, auch die Weihnachtsshow (das ist jetzt fast zwei Jahre her), auch wenn wir das damals noch nicht wussten. Kurz danach kam Covid. Dass es also auch unsere erste Show zwei Jahre später ist… ist eine schöne Art, den Kreis zu schließen. Hoffentlich wird es das „Ende“ der Pandemie darstellen (zumindest für uns. Offensichtlich geht der Virus nicht weg… unglücklicherweise), und es wird der Anfang sein, dass wir unser normales Leben wieder aufnehmen und wieder auf Shows und Tourneen gehen. „Must Have“ Live-Songs vom neuen Album wären (für mich)… „A Bloodsoaked Symphony“ und „I Will Find You“.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch alles Gute für die Zukunft und freuen uns darauf, euch hoffentlich bald auf Tournee zu sehen.
Whitechapel: Ich danke auch und hoffe auch, dass wir uns bald sehen.
Interview: Katja Maeting
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Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
Today we talk to Alex Rüdinger from Whitechapel, who will release their new album „Kin“ on October 29, 2021
HF: Congratulations on your new album. „Kin“ has been created during a difficult time, the pandemic siuation has taken its toll on everyone. In which way did it have an influence on the creative process? Was is just an obstacle to overcome or did it maybe even have some positive aspects?
Whitechapel: The Pandemic wasn’t exactly great – it certainly presented a whole slew of obstacles for all of us (both professionally, & in our personal lives at home). That said, one of the few positive aspects was the impact it had on our creative / writing process. In that way, to be honest, it was only positive. Because we had ample time, there was no strict deadline to get things done. Not to mention, everyone just… had more time on their hands – to really invest quality energy into writing. As a result, we feel that the songs for ‚KIN’ are the absolute best they can be. So while most things about the Pandemic truly sucked, the impact it had on our creative process was incredibly positive.
HF: Over the years there were some minor and major changes in the sound of Whitechapel. But what are in your opinion the trademarks that scream „This is Whitechapel and you know it“?
Whitechapel: Well, for me personally (I’m the drummer by the way, Haha), the truest ‚trademark’ of the band would simply be Phil. In my opinion, his vocals are what really tie everything together. That’s not to say that Zach, Wade, & Ben’s writing doesn’t play a huge part as well – they all have a unique sound, & some of my favorite songs are the one’s that I know they all collectively had a hand in writing (meaning, the one’s where they all contributed). But as everyone’s grown over the years, their writing style(s) have too. To me, Phil’s vocal execution sort of ties their evolution together – it keeps everything familiar, while still allowing room for growth.
HF: „Kin“ is your eigth album, if I’m not mistaken. This means there are a lot of songs in the band’s history. Which one is your personal favorite and why? And is there a song that didn’t find a way into your heart so far?
Whitechapel: Haha, well, as the newest member I may not be the best person for answering this question – ‚KIN’ is the first album I’ve performed on. But I was a fan prior to becoming a member, & I perform the older material live. Even still – in an effort to be unbiased, I won’t choose any songs off of ‚KIN’ – I’ll stick to the older material; The stuff that I did not have a part in creating (i.e., a fans perspective). The first song that came to mind was „Diggs Road“ from ‚Our Endless War’. I actually heard it long before the album came out – the producer, Mark Lewis, is a friend of mine. He sent me one of his earliest mixes, & it legitimately gave me goosebumps. It’s a deeply personal song for Phil, & if you’ve heard it you absolutely know why. That song has always stuck out to me – there aren’t a whole lot of metal vocalists that can literally give me goosebumps. A few other random tunes that I really love are „Murder Sermon“ from ‚A New Era Of Corruption’, & „Other Side“ from ‚The Valley’ (just to name a few!). There aren’t many that I dislike, unless we can count playing them live. If so, I’d say „Hate Creation“ from the Self-Titled, & perhaps even „When A Demon Defiles A Witch“ from ‚The Valley’ – they’re both incredibly fast & quite difficult on drums. But like, objectively, they’re sick songs (Hahaha). So they don’t even really count as „dislikes“. Lol!
HF: To cover another artists song is very common. Which songs appeals to you to dress it up into the Whitechapel sound?
Whitechapel: To be honest, this isn’t something I’ve ever really thought about. I suppose if I had to choose something, based off of what I like as well as what the rest of the guys like, I’d say… maybe an older Katatonia song (personally, I’d pick something off of ‚The Great Cold Distance’). Or a Tool song, maybe? Haha, I’m not sure – just thinking of stuff that we all like. There’d really be no reason for us to do either of those, though. I don’t really think a cover is high on our list of things to do.
HF: On Facebook I saw you’ll do a show in December. How exciting is it in these times to finally get back on stage and bring a new album with you? Which of the new songs are absolutely must haves on the setlist?
Whitechapel: We’re all very, very ready to get back on the road. The show in December will be a nice way to start things off again – it’s the Christmas show that the band does every year in their hometown (I say „their“ because I’m the only member not from there, nor do I reside there. Haha). But every year we do this Christmas show in Knoxville, & all the proceeds are donated to a local charity. So it’s for a good cause, too. Moreover, although we definitely didn’t know it at the time, the very last show we played before the Pandemic was also the Christmas show (nearly two years ago now). Covid hit shortly thereafter. So for it to also be our first show back two years later… it’s sort of a nice way to come full circle. Hopefully it’ll represent the „end“ of the Pandemic (for us, at least. Obviously the virus isn’t really going anywhere… unfortunately), & will be the start of us resuming our normal lives & getting back to shows / touring. „Must Have“ live songs from the new album would be (for me)… „A Bloodsoaked Symphony“, & „I Will Find You“.
HF: Thank you so much for the interview. We wish you all the best for the future and are looking forward to hopefully see you on tour soon.
Whitechapel: Thank you as well, & likewise!