Geschrieben von Marco Gräff
Band: Whitechapel
Album: Kin
Genre: Deathcore / Modern Death Metal / Alternative Metal
Plattenfirma: Metal Blade Records
Veröffentlichung: 30.10.2021
Auch wenn die Veröffentlichung schon eine gefühlte Ewigkeit zurückliegt, komme ich dennoch nicht umhin, meine Meinung zum aktuellen, im Oktober letzten Jahres veröffentlichten Album KIN zu äußern. Im Vorfeld stand uns WHITECHAPEL Drummer Alex Rüdinger im Quick5 Interview Rede und Antwort, die Review hier und jetzt ging mir dagegen nicht so leicht von der Hand. Ich habe einfach keinen Zugang zum Album gefunden.
Und auch heute, vier Monate nach Veröffentlichung kann ich mich auch nur langsam annähern. Dabei startet KIN mit I will find you, Lost boy und A bloodsoaked symphony so stark und vielversprechend. Die pure WHITECHAPEL Power springt dem Hörer ins Gesicht. Doch dann? Okay, spätestens mit dem 2016er Album “Mark of the blade” hat sich der Sound der Band aus Knoxville in die heutige Richtung gedreht.
Cleane Vocals waren auf einmal zu vernehmen, ruhige, beinahe balladeske Parts gab es zu hören. Mit “The valley” (2019) verfolgte man das konsequent weiter. Und KIN setzt wieder genau dort an. Viele Akustikgitarren gibt es zu hören, Phil Bozemen zeigt wie variabel und großartig seine Stimme eigentlich ist. Die cleanen Parts sind größtenteils wirklich stark. Nur hat das dann auch nix mehr mit Deathcore oder Death Metal im weitesten Sinne zu tun.
Siehe die Songs Anticure, History is silent oder der gefühlvolle Titeltrack. Orphan läuft demnächst bestimmt im Mainstream Rock Radio, wenn nicht schon geschehen. Vorstellen kann ich mir das. Growls oder Death Metal? Fehlanzeige. Mehr denn je verfangen sich WHITECHAPEL im amerikanischen Alternative Metal. (‘5FDP’ lassen grüßen, auch ‘Disturbed’).
Immerhin gibt es zwischen all den “seichten” Alternative Nummern aber doch noch die klassischen Abrissbirnen wie To the wolves und The ones that made us. Man könnte dem Album zu Gute halten, dass es vor Abwechslung nur so strotzt. Auch ist das ernste und persönliche Thema des Sängers hinter der Platte und den Songs nicht zu ignorieren. Fand ich “The valley” dagegen aber noch rund und stimmig, fehlt mir hier der Fluss. Und spätestens nach To the wolves reicht es mir dann auch und den Rest schenk ich mir mittlerweile.
Eigentlich schade, da ich gerade erst angefangen habe WHITECHAPEL zu mögen. Sicher mögen auch die US-Amerikaner sich weiterentwickeln, doch wieso in Richtung Alternative Metal der radiotauglich ist? Ich weiß es nicht. Für mich passt der Stil (bis jetzt) nicht zu WHITECHAPEL. Zum Glück gibt es ja noch die erwähnten, starken Nummern. Denn für die fünf (für meinen Geschmack) ziemlich geilen Songs, lohnt sich die Platte am Ende doch noch. Von daher drück ich nochmal ein Auge zu.
von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – I will find you
02 – Lost boy
03 – A bloodsoaked symphony
04 – Anticure
05 – The ones that made us
06 – History is silent
07 – To the wolves
08 – Orphan
09 – Without you
10 – Withous us
11 – Kin
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