Wilderun – Epigone

© Wilderun

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Wilderun
Album: Epigone
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Century Media
Veröffentlichung: 07.01.2022

 

Progressive Metal. Prinzipiell mag ich das Genre. Das Problem? Es dauert oft eine Weile, bis man gute Alben komplett versteht und zu fassen bekommt. „Veil of imagination“ bildete 2019 eine kleine Ausnahme. Das dritte Album der amerikanischen Band WILDERUN schlug zumindest bei mir sofort ein, trotz aller Progressivität. Mit dem neuesten Output EPIGONE verhält es sich wieder anderes. Also normal.

Normal in Bezug auf Progressive Metal Alben. Auf ihrem neuen Werk bleiben sich WILDERUN grundsätzlich erst einmal ihrer Linie treu. Nur agieren sie für meine Begriffe deutlich progressiver als noch zuletzt. Das ruhige Exhaler zu Beginn mal ausgeklammert. Hier wird in akustischer Weise und mit Geigen ins Album eingeführt, auch das folgende Woolgatherer beginnt ruhig. Doch in den nächsten 14 Minuten passiert mehr, als andere Bands in ihrer ganzen Karriere zusammenbringen.

Akustische Parts neben Death Metal Gebolze, fragiler Gesang neben tiefen Growls. Natürlich darf der cineastische Überbau nicht fehlen, auch wenn auf EPIGONE damit gefühlt reduzierter gearbeitet wird. Auch die Growls haben im Vergleich zum direkten Vorgänger etwas weniger Raum bekommen. Was mich an Woolgatherer aber stört, sind die hohen, spitzen Töne, die vereinzelnd auszumachen sind. Das nervt echt.

Die beiden folgenden Nummern Passenger und Identifier sind starke WILDERUN Nummern wie aus dem Lehrbuch. Band typische Prog Nummern mit viel Orchester, Spielwitz und Atmosphäre. Wenn auch nicht ganz auf dem Niveau wie „O Resolution!“ oder „The tyranny of imagination“ vom letzten Album. Das ruhige Ambition, eine Art Soundgetüftel, beendet die erste Albumhälfte.

Dann folgt das vierteilige Distraction, ein Epos mit 20 Minuten Spielzeit. Hier werfen WILDERUN wieder alles in die Waagschale was die Kreativität hergibt. Hier und da auch zu viel des Guten. Wahre Prog Jünger mögen da im Dreieck springen vor Freude. Ich kann mich nicht ganz so begeistern. Und erst recht nicht so wie ich es für „Veil of imagination“ konnte. Leider.

Das soll sich aber nur bedingt negativ auf das gesamte Album auswirken. Im Kern haben WILDERUN erneut ein Vorzeigealbum geschaffen, das eben nur noch mehr Zeit braucht, um sich dem Hörer komplett zu öffnen. Die erste Albumhälfte von EPIGONE ist absolut empfehlenswert, mit Distraction I-IV muss ich erst noch mal ins Gericht gehen.

von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

01 – Exhaler
02 – Woolgatherer
03 – Passenger
04 – Identifier
05 – Ambition
06 – Distraction I
07 – Distraction II
08 – Distraction III
09 – Distraction Nulla

 

Line-Up:

Evan Anderson Berry – Vocals, Guitars
Daniel Müller – Bass, Synths, Folk
Jon Teachey – Drums
Wayne Ingram – Orchestrations, Guitars, Folk

 

Weitere Infos:

Homepage
Facebook
Bandcamp
Century Media

 

 

 

 

 

 

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