Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Wings Of Steel
Album: Gates Of Twilight
Genre: Hard Rock/Heavy Metal
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 19.05.2023
WINGS OF STEEL ist eine Hard Rock/Heavy Metal Band, die 2019 von Sänger Leo Unnermark und Gitarrist Parker Halub gegründet wurde. Die beiden lernten sich während ihres Musikstudiums in Los Angeles kennen und arbeiten seither zusammen. Zusammen veröffentlichten sie 2022 ihre selbstbetitelte Debüt-EP und ernteten – soweit man der Promo glauben darf – begeisterte Kritiken in den Medien. Nun legt das dynamische Duo mit ihrem Debüt „Gates Of Twilight“ nach. Stilistisch orientiert man sich am Hard Rock/Metal der 80er Jahre, und mit Unnermark hat man einen begnadeten Sänger am Start, der zuweilen an Geoff Tate oder David Taylor (ex-Jacobs Dream) erinnert.
Ich muss gestehen, anhand des Bandnamens hätte ich auf ein reinrassiges, klassisches Metal Album a là Priest o.a. getippt, aber mit dieser Vermutung liege ich dann doch mehr oder weniger stark daneben. Natürlich gibt es mit dem verschleppten Opener „Liar In Love“, der ein wenig an alte Queensryche erinnert oder mit dem Richtung Crimson Glory schielenden „Fall In Line“ Songs, die genau der von mir vermuteten Spielart entsprechen. Aber bereits Track Nummer drei, „Garden Of Eden“ ist meilenweit davon entfernt, die tief im Blues-Rock verwurzelte Nummer erweckt den Eindruck, als habe man Whitesnake in ein Fass mit Valium getaucht. Das klingt zunächst – besonders vor dem Hintergrund des Eröffnungsdoppelpacks – etwas gewöhnungsbedürftig, begeistert aber mit jedem Durchlauf mehr.
Bei der Ballade „She Cries“ erinnert nicht nur die Einleitung an die großen Scorpions Schmachtfetzen, auch im Refrain lassen sich Querverweise zu Hannovers‘ Finest nicht von der Hand weisen. Das verschleppt groovige „Lady Of The Lost“ wiederum könnte man glatt zu Dio’s Zeiten bei Black Sabbath verorten, wenn man einmal vom Gesang absieht, während das bluesige „Leather And Lace“ regelrecht vor Testosteron nur so strotzt.
Das Sahnestück dieser Scheibe bildet das finale Trio „Slave Of Sorrows“, „Gates Of Twilight“ und „‚Into The Sun“. Erstgenannter pendelt während seiner knapp sieben Minuten Spieldauer zwischen Power Ballade und Breitwand Epik, veredelt durch eine fantastische Gitarrenarbeit zum Niederknien, die sich natürlich nicht auf dieses eine Stück beschränkt. Der Titeltrack verweilt zunächst im überwiegend vorherrschenden Midtempo, legt dann aber nach etwa der Hälfte des Songs eine fast schon nicht mehr erwartete Tempoverschärfung hin, die dem Track eine zusätzliche Würze verleiht. „Into The Sun“ startet zunächst ziemlich verhalten mit gefühlvollem Gesang und Glockenläuten, steigert sich dann aber langsam aber sicher zu einem epischen Leckerbissen, der im letzten Drittel nochmal richtig aufdreht und der Scheibe zu einem denkwürdigen Ende verhilft.
WINGS OF STEEL haben mit „Gates Of Twilight“ einen saustarken Album-Start hingelegt und gleichzeitig angedeutet, über welches enorme Potential die Band verfügt. Wenn die Jungs beim nächsten Album ein/zwei dynamischere Songs mehr draufpacken, spricht nichts gegen höhere Bewertung. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses, bis dahin in Eigenregie veröffentlichte Album alsbald über ein größeres Label bekennt gemacht wird.
Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Liar In Love
- Fall In Line
- Garden Of Eden
- Cry Of The Damned
- She Cries
- Lady Of The Lost
- Leather And Lace
- Slave Of Sorrows
- Gates Of Twilight
- Into The Sun
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