Geschrieben von: Daniel Seidel
Band: Wintersun
Album: Time II
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 30.08.2024
Sind das wirklich schon 12 Jahre her, dass ich in einen Plattenladen ging und einfach nach neuer Musik gesucht habe? Alle Alben in diesem Jahr interessierten mich nicht so wirklich. Bei A angefangen durchlief ich die Reihe mit wenig Interesse, bis ich beim Buchstaben W anhalten musste. Da stand dann eine Band, die ich nicht kannte, aber sowohl das Logo als auch das Artwork sorgten dafür, dass ich mir die CD mitnahm und gespannt reinhörte. So, langes Vorspiel, schnelles Ende, es war “Time I” von WINTERSUN und so fand ich Ende Oktober 2012 eine Band, die seitdem des Öfteren in einer Dauerschleife durch meinen Player läuft.
In den Folgejahren hatte diese Platte nur einen besonderen Makel…als ich mich in die Interviews mit der Band reingelesen habe, wurde immer davon gesprochen, dass auf “Time I” auch noch Time II folgen soll. Diese Platte kam aber nie, sei es durch nicht ausreichend dimensionierte Rechner oder auch schwer zu nutzende Räumlichkeiten. Sogar eine Crowdfunding-Aktion für den Bau eines Studios gab es in der Zwischenzeit… kurzum, dass jetzt Time II auf meinem Rechner läuft und ich die Platte rezensieren kann, lässt den Zweifler in mir verstummen, der glaubte, dass diese Platte wohl nie mehr rauskommt (erst recht, weil sowohl Kai Hahto, Jukka Koskinen (beide NIGHTWISH) und Teemu Mäntysaari (MEGADETH) sich neue Jobs zulegten). Doch da ist sie nun und mit Vorfreude und auch einer hohen Erwartungshaltung läuft die Platte gerade durch meinen Player.
Gestartet wird die Platte mit dem vierminütigen Intro „Fields of snow“ (und das bei 30 Grad in der Bude), was auch gleich in die episch sphärische Welt von WINTERSUN entführt. Vielleicht etwas lang geraten, aber durch asiatische Melodien auch mit einer neuen Nuance versehen. Bei „The way of the fire“ finden sich dann alle Trademarks der Band wieder und so entpuppt sich der Song für mich als Volltreffer und grandioser Einstieg in den metallischen Teil der Platte. Der wird auch wunderbar bei „One with the shadows“ fortgesetzt, bei dem aber ordentlich auf die Bremse getreten wird, was der Atmosphäre der Platte aber nur guttut.
Diese wird aber für mich durch das bluesige Zwischenspiel „Omnious clouds“ etwas gedämpft aber sofort mit „Storm“ wieder aufgenommen. So wie der Titel ist auch der gesamte Song aufgebaut. Ein energiegeladener Sturm fegt da durch die Anlage und ist mein absolutes Highlight der Platte. Erst recht durch das grandiose Zusammenspiel der Band. Beschlossen wird das Album dann mit dem fast schon balladesken „Silver leaves“ welches durchaus neue Züge der Band hervorbringt. Leider bringt es auch ein gut zweiminütiges (für mich unnötiges) rauschendes Ende mit sich. Wenn der Künstler damit schon in ein (hoffentlich zeitnahes) Nachfolgewerk zielt, so sei es Jari gegönnt dies so zu machen, aber es wirkt irgendwie wie ein künstliches Verlängern der Spielzeit.
Und dann kommt auch schon das Fazit…Tja, da bin ich dann schon etwas zwiegespalten. 12 Jahre des Wartens, des immer wieder vertröstet werden haben bei mir schon eine sehr hohe Erwartungshaltung aufgebaut und die können WINTERSUN nicht ganz befriedigen. Nichtsdestotrotz ist Time II ein hervorragendes Album geworden, welches so viele Musikliebhaber jeder Gruppierung in der Metal-Szene vereint glücklich machen wird. Da tuen mir Abzüge in der B-Note richtig weh, so dass es von mir 9,5 von 10 Hellfire Punkten gibt.
Trackliste:
01 – Fields of snow
02 – The way of the fire
03 – One with the shadows
04 – Ominous clouds
05 – Storm
06 – Silver leaves
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