Wir sprachen mit Sonata Arctica über ihr neues Album, individuelle Interpretationen ihrer Songs und Festivals am Polarkreis

© Kristian Reuter

Deutsche Version:

Hans und ich haben es getan: unser erstes Face-To-Face Interview. Auf Grund der Sprachbarriere zu den beiden Herren von Sonata Arctica waren wir ausnahmsweise zu zweit. Die Arbeitsteilung war klar: Hans führt das Interview, ich bin die Stimme aus dem Off. Soweit zu unserem glorreichen Plan, im Endeffekt war es dann doch ein Gemeinschaftsprojekt. Für unsere ersten Gehversuche haben sich netterweise Tony Kakko und Elias Viljanen geopfert. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde wurde es ernst…

HF: Wie war eure Zeit in Deutschland bisher? Ihr hattet ein paar Probleme, um hierher zu kommen…..

Tony: Ah, ja, wir mussten leider die Show, die wir vorgestern haben sollten, absagen. Wir hatten einige Probleme mit dem Flugzeug, die Bremsen waren kaputt und sie versuchten, sie zu reparieren, was sie auch schafften, aber die Verspätung war so groß, dass wir nicht in der Lage waren, den Anschlussflug von Helsinki nach München zu erreichen, wo wir nochmal drei Stunden Fahrt zum Festival gehabt hätten. Es war das leider erste Mal, dass wir eine Show wegen Reiseproblemen absagen mussten, 20 Jahre Tourneen und das war das erste Mal, dass etwas passiert ist, wir haben eigentlich Glück. Normalerweise laufen die Dinge nur nicht nach Plan, wenn wir auf dem Heimweg sind, was ärgerlich ist, aber nicht so schlimm. Und dann konnte ich gestern nicht aus der Toilette kommen, zum Glück war das Timing gut. Ich bin mir nicht sicher, ob du es auf Social Media gesehen hast, aber wir haben jetzt eine Antwort auf die Frage, wie viele Leute du brauchst, um einen Sänger aus der Toilette zu bekommen. Die Antwort ist: acht Feuerwehrleute. Ich war 40 Minuten in einer Toilette stecken geblieben, das Schloss war kaputt, ich fing an gegen die Tür zu treten und alles, aber nichts ging und schließlich nach 20 Minuten riefen sie die Feuerwehr an und erst kam ein Mann der die Tür aber auch nicht aufbekam. Ich hatte Angst, dass ich in einem alten Panikraum festsaß oder was auch immer: keiner reinkommt und ich nicht raus. Dann riefen sie mehr Hilfe und brachen die Tür auf. Aber ich hatte Wasser auf der Toilette (Anmerkung HF: Trinkwasser, versicherte er uns….). Es war verdammt lustig. Wenn das etwas später, nach dem letzten Interview, passiert wäre, hätten wir den Flug nach Düsseldorf verpasst, weil es so viel Zeit gekostet hat, mich dort raus zu bekommen. Es gab also eine Menge Dinge, die auf dieser Reise bisher schief liefen – mal sehen was als nächstes passiert. Jeder Tag ist eine neue Chance.

HF: „Talviyö“ wird euer 10. Studioalbum sein. Wie lange haben die Produktion und das Songwriting diesmal gedauert? Was war das Besondere?

Tony: Ich glaube, ich habe auf unserer vorherigen Tour angefangen, die Songs zu schreiben, oder vielleicht schon vor 3 oder 4 Jahren, wie z.B. Ideen zusammenzubringen, kurze Stücke von Songs zu schreiben und so weiter. Dann begann die ernsthaftere Songwriting-Phase Anfang letzten Jahres und wir gingen im September 2018 ins Studio und begannen mit der Aufnahme der Basic-Tracks. Wir haben tatsächlich auch live aufgenommen, wie Schlagzeug und Bass und Gitarren. Es dauerte vielleicht 6 Wochen, um die Grundtracks zu bekommen, dann war ich auf Weihnachtstournee, was uns natürlich die Möglichkeit gab zu reflektieren was wir bisher gemacht haben und ob wir tatsächlich alle Songs, die wir für das Album brauchen, zusammen haben. Wir hätten Zeit gehabt, die Songs umzuschreiben oder völlig neue Songs zu schreiben, aber das mussten wir nicht. Die Arbeit ging Anfang dieses Jahres weiter und dann hatten wir die Akustik-Tour, die zeitlich nicht gut passte, aber trotzdem eine schöne Erfahrung war und auch positiv zum Album beitrug, aber es brachte uns in Zeitnot und wir mussten gegen die Uhr kämpfen. Wir haben die Master fast einen Monat später geliefert als wir ursprünglich sollten, aber das ist okay, das Album wird zur richtigen Zeit erscheinen. Ich wusste schon, dass wir noch im grünen Bereich sind, aber sie haben mir gesagt „ihr müsst euch beeilen“ und ich einfach „nein, nein, nein, wir sind nicht in Eile“, ich mache meine Arbeit entspannt und werde nicht nervös. Wenn du unter Druck stehst, hilft es überhaupt nicht.

HF: Ihr seid jetzt seit über 20 Jahren im Geschäft; hat sich dein kreativer Prozess ein wenig verändert? Hat der Rest der Band beim Songwriting auch einen Fuß in die Tür bekommen oder bist du noch Chef?

Tony: Ich habe fast alle Songs geschrieben, die wir jemals veröffentlicht haben, außer zwei Songs:  Janni hat damals einen geschrieben und Hendrik hat auch einen Bonustrack geschrieben. Der Rest ist von mir und so ist es immer noch. Der Songwriting-Prozess, denke ich, war früher eher traditionell, weißt du, eine Band in einem Raum. Obwohl ich das ganze Songwriting gemacht habe, waren wir alle zusammen und ich habe mir eine kurze Idee ausgedacht und dann haben wir die nächste Idee bekommen und einfach gespielt. Wir verbrachten viel Zeit zusammen als Band und es machte Spaß und es war eigentlich der einzige Weg, wie wir alles hätten machen können, ich hatte keine Computer oder solche Dinge, die ich hätte benutzen können. Ich hatte keine Ahnung davon, keine Software oder so. Das ist inzwischen anders und heutzutage mache ich den größten Teil des Songwriting  in der Einsamkeit meines Hauses. Weißt du, ich brauche die Ruhe und das allein sein, um mich auf das Songwriting zu konzentrieren. Es ist meistens ein Ich-Prozess und dann denke ich mir den Song aus und erstelle einen kompletten Song in irgendeiner Form und wenn ich genug Songs habe, haben wir eine Listening-Party mit der Band.
Elias: Party?
Tony: Party, oder besser gesagt: wir hören uns alle Demos an und entscheiden, ob und welche Songs für das Album in Frage kommen oder nicht oder ob es irgendwelche Songs gibt, die ausgelassen werden sollten.

HF: Kommt es oft vor, dass ihr sagt: nein, der nicht…

Elias: Nicht so oft, aber manchmal. Tony hat immer so viele verschiedene Ideen und wir probieren sie normalerweise alle aus, zumindest einmal.
Tony: Sie sind manchmal irgendwie fremd  und wild und seltsam, aber wir versuchen es mal.
Elias: Ja.
Tony: Ich denke, es ist zu wichtig, um einer dummen Idee keine Chance zu geben, weißt du. Also einfach nein sagen, so funktioniert das nicht. Musik ist Emotionen und Liebe, in der Lage sein zu lachen…Musik ist eine der Emotionen, die man haben sollte, wenn die Dinge außer Kontrolle geraten und wild und lustig sind, man sollte diesen Moment annehmen und das Beste aus ihm herausholen und ihm eine Chance geben. Du könntest dir etwas Dummes einfallen lassen, wie z.B. ähm…. und gute Reaktionen damit hervorrufen. Ein Instrumentalstück, so etwas in der Art.

HF: Wie ist die Geschichte hinter dem Namen eures neuen Albums (Talviyö = Winternacht)?

Tony: Das war das Letzte, was wir uns für das Album ausgedacht haben. Natürlich kam zuerst die Musik und jetzt mit dem Cover-Artwork und dem Inlay-Artwork wurde der Zeitplan etwas eng. Ich schenke solchen Dingen nicht genug Aufmerksamkeit. Lange Zeit wollten wir ein Foto, ein richtiges Foto, auf dem Albumcover haben und diesmal habe ich wirklich darauf geachtet und wir konnten diesen Mann namens Onni Wiljami finden, der nur 100 km südlich von Kemi lebt, wo wir leben. Er wurde mehrfach als Weltmeister der Fotografie in bestimmten Kategorien ausgezeichnet. Er ist ein echter Spezialist für die Bearbeitung und die Änderung der Realität und die Verbesserung der Fotos und wir haben Fotos mit winterlichen Motiven ausgewählt, ähnliche Fotos wie das Albumcover. Verschiedene Fotos, aber alle im gleichen Stil. Es waren ursprünglich Tag-Fotos, aber er hat sie zu Nacht-Fotos bearbeitet und den Mond hinzugefügt, aber alle Bäume und der Schnee sind tatsächlich das echte Foto, wo nichts geändert wurde. Die Originale sind wirklich schöne Fotos, aber wir wollten sie nachts, weil es sich eher passend anfühlt. Also, um auf deine Frage zurück zu kommen, woher der Name Talviyö stammt: Nun, das war schwierig, wir haben uns gefragt, ob wir ein finnisches Wort oder ein englisches Wort haben wollen, ob wir nur den Namen Winter oder Taliv auf Finnisch oder Winternacht, das sich meiner Meinung nach etwas kitschig anfühlt, nehmen sollen,  aber die finnische Version Talviyö…. Das wird Spaß machen, wenn die Leute versuchen, das mit dem Umlaut und allem und „yö“ zu sagen. Ich freue mich darauf, zum Beispiel Amerikaner bei dem Versuch das Wort zu sagen zu hören. Es ist nur ein Name: die Idee war, eine Verbindung mit dem Album-Artwork herzustellen, ich denke, es ist wahrscheinlich das schönste Paket, das wir bisher gemacht haben. Es ist auch mit der Musik verbunden, aber vor allem mit dem ersten Song „Message from the Sun“, der sich um die Nordlichter /das Polarlicht und die Mythologie darum dreht.

HF: Talviyö wird eurer Tradition folgen und ein Lied über Wölfe enthalten, wie jedes Album zuvor. War es eine bewusste Entscheidung, diese Tradition zu beginnen, oder ist es einfach passiert?

Tony: Ich denke, wir haben ein Album ohne Wölfe. Das war ein Unfall und ist seitdem nicht mehr passiert. Der Wolf ist seit langem eine Art Totemtier für uns, ein Maskottchen, und das hat mir erlaubt, mich beim Songwriting entspannt zu fühlen. Wenn mir die Ideen ausgehen und ich ein leeres Blatt Papier habe und nichts zu schreiben weiß, ziehe ich die Wolfskarte und beginne etwas über einen Wolf zu schreiben. Es ist ein tolles Thema mit viel Mysterien und Mythologie drum herum. Der Wolf wird wirklich gehasst und gefürchtet und man kann ihn als Metapher für viele viele Dinge, wie Menschen, verwenden, z.B. einsamer Wolf. Ich benutze es oft und es funktioniert gut. Sonata Arctica, arktische Wölfe…. Besonders mit der Art, wenn wir neue T-Shirts für den Merch planen, kann ich an nichts anderes denken, es ist ganz natürlich. Jetzt haben wir hier zwei Lieder über Wölfe. Das erste Lied handelt von den Nordlichtern, aber die Wölfe sind trotzdem da und „The Raven Still Flies With You“ ist ein Wolfslied, das vorletzte Lied des Albums.

HF: Mit „Pariah’s Child“ seid mehr zu euren Wurzeln des reinen Power Metal zurückgekehrt und habt bereits gesagt, dass Talviyö sich auch in diese Richtung bewegen wird. Wie würdet ihre euer neues Album mit nur 5 Worten beschreiben?

Tony: schwierig
Elias: Wow.
.
..und nach einer kleinen Diskussion einigten sie sich auf: schön, kraftvoll, emotional, bedeutungsreich und erhebend.

HF: Wir sind alle sehr gespannt was eure neuen Songs angeht. Wenn ihr drei als eine Art Visitenkarte für euer neues Album auswählen müsstest, welche wären es dann?

Tony: Die Single „A Little Less Understanding“, obwohl ich nicht glaube, dass es der beste Song auf dem Album ist, nun, wenn ich meine Favoriten in keiner bestimmten Reihenfolge auswählen müsste, wären es „Storm The Armada“, „Who Failed The Most“ und vielleicht „The Raven Still Flies With You“.
Elias: Ich glaube, ich habe die gleichen Songs…..

HF: Mein persönlicher Favorit auf Talviyö ist „Cold“. Es ist so emotional, mit viel Power und ich mag den Unterschied zwischen oft einfacher und leichter Melodie und dem ernsthafteren und irgendwie traurigeren Gesang. Kannst du uns bitte mehr über seinen Hintergrund erzählen?

Tony: Es ist nur eine Geschichte…. Nur ein Lied, genau wie bei Stephen King, nicht alle seine Bücher handeln von seinem eigenen Leben, wie ich hoffe. „ES“…. Nur eine Geschichte, einige Leute schreiben Romane und Kurzgeschichten und ich schreibe Lieder. Und dies ist nur eine Sichtweise auf das Thema menschliche Beziehungen und Liebe und alles. Nur eine weitere Version des gleichen alten Themas, nehme ich an, um es ganz offen zu sagen. Weißt du, das was ich schreibe und meine Erklärungen dazu, sind nur meine Ansicht und es ist nicht die „richtige Ansicht“, es ist nicht die einzige. Jeder kann und sollte die Lieder aus seinem Blickwinkel sehen, basierend im Grund  genommen auf dem was er gesehen und erlebt hat und wie er die Bedeutung der Texte durch seine eigenen Erfahrungen interpretiert. Ich denke, so zieht jeder etwas Eigenes aus dem Song und das macht den Reichtum der Songs aus. Wie bei der ersten Single „Little Less Understanding“. Ich habe meine eigene Erklärung: Es ist ein Lied darüber, wie man sein Kind richtig erzieht, es nicht verdirbt und bei Bedarf Türen öffnet und bei Bedarf schließt. Aber ich habe bereits alternative Versionen von dem, worum es geht, gehört und das ist „Wow, du hast Recht, genauso wie ich“. Das ist der Reichtum an Songwriting und das Wunderbare und auch der Grund, warum ich meine Texte nicht gerne zu tief erkläre. Ich gebe einige Richtlinien wie „es ist ein Lied über menschlichen Beziehungen“, das sollte ausreichen.

HF: Durch eure Karriere habt ihr schon auf der ganzen Welt gespielt. Was würdet ihr sagen, welches Publikum ist das kritischste und warum?

Tony und Elias: Hmmm
Tony: Kritisch…es gibt ein paar Faktoren, Kontinent, Land, Stadt und auch an welchem Tag der Woche. Alles ist anders, je nachdem welche Faktoren zutreffen: wenn man in einem südamerikanischen Land wie Argentinien spielt, z.B. Buenos Aires, wenn man dort an einem Freitag oder Samstag spielt, wo die Leute eine kleine Party feiern, alles „woahhhh“ ist und wenn man an einem Dienstag in New York spielt, sind die Leute total nüchtern mit dieser „we’ve seen everything“-Einstellung…. Vielleicht sind das die größten Kritiker, aber wie ich bereits erwähnt habe, gelten alle diese Faktoren und es hängt davon ab. Du kannst auch in New York eine riesige Party feiern. Aber man hat immer das Gefühl, dass es etwas beängstigend ist, in New York zu spielen, genauso wie aus irgendeinem Grund in Helsinki und seiner Heimatstadt zu spielen.
Elias: Zumindest war Helsinki früher so, aber jetzt nicht mehr. Oh, und normalerweise beginnt die Tour dort, wenn wir die erste Show spielen müssen.
Tony: Wir sind da immer noch unsicher…

HF: Wenn ihr euer eigenes Festival außerhalb Finnlands gestalten könntet: Welches Line-Up und welchen Standort würdet ihr wählen?

Tony: Geld ist keine Frage? Ich habe Milliarden?

HF: Ja…..

Tony: Ich würde wahrscheinlich einen Ort wählen, an dem ich noch nie zuvor war, wie Island, es ist wahrscheinlich wirklich teuer, dort ein Festival zu veranstalten, aber es spielt keine Rolle. Ich würde Queen, Midnight Oil, Crashtest Dummies, Nightwish, und Aerosmith wählen, das ist schon eine ziemlich schöne Besetzung, und dann einige lokale Bands.
Elias: Ich würde Joe Satriani oder Steve Vai als Opener haben, um einige instrumentale Sachen zu machen, dann vielleicht Metallica und Journey. Wo? Wo? Spitzbergen ?? Vielleicht an einem etwas wärmeren Ort..
Tony: Nein, ehrlich gesagt würde ich nicht nach Reykjavik gehen, ich würde dieses Festival zu meinem Heimatort Kemi bringen.

HF: Finnland ist außer Reichweite…..

Tony: Dann Haparanda, es sind 25 km von Kemi aus und in Schweden….

HF: Stellt euch vor, eine eurer Lieblingsbands wird einen eurer Songs covern, welche Band und warum würden sie ausgerechnet diesen Song nehmen?

Elias: Es wäre schön, Metallica „Tallulah“ spielen zu sehen, ich weiß nicht warum, aber…. Sie müssten die Keyboards durch Gitarren ersetzen, den Song zu ihrem eigenen machen.
Tony: Das Cover muss dem Original nicht ähneln…. Die Band wäre natürlich Queen, offensichtlich, auf jeden Fall, das Lied ist etwas schwierig. Sagen wir „Don’t Say A Word“, spielt keine Rolle. Insgesamt habe ich habe eine Menge Lieder, die ich gerne von jeder Band hören würde.

HF: In mehr als 20 Jahren Bandgeschichte hattet ihr nur eine Handvoll Änderungen im Line-Up. Wie habt ihr das geschafft?

Tony: Wir haben noch zwei Gründungsmitglieder. Das ist eigentlich eine Menge Veränderung. Nun, alle Veränderungen traten irgendwie aus natürlichen Gründen auf, die niemand vorhersehen konnte. Unser erster Bassist war nicht am richtigen Ort und fand eine Freundin zur falschen Zeit, während wir auf Tour waren, und er wollte ein anderes Leben, also ging er gleich nach der Tour und wir nahmen unseren ursprünglichen Bassisten in die Band auf. Er hatte nicht wirklich eine Wahl: wir waren Freunde und ich sagte ihm, dass ich ein Arsch sein werde, der mit ihm den Boden wischt, wenn er nicht zurückkommt…  Auf der nächsten Tour begann unser Keyboarder Mikko Probleme zu haben und beschloss, in eine andere Richtung zu gehen. Dann waren wir für kurze Zeit wieder ohne Keyboarder. Dann fanden wir Hendrik und er ist immer noch in der Band und es ging weiter nach vorne. Bis 2006, die Tour war  viel zu lang, es waren fast 200 Shows auf der ganzen Welt und wir hatten drei Touren in Nordamerika, zum Beispiel, es war ein bisschen viel und Janni fing an, ein wenig Probleme zu haben, wie du weißt. Man kann es und alles darüber in unserer Biographie lesen…. Er war körperlich nicht in der Lage zu touren, weil er tatsächlich im Gefängnis war, also haben wir Elias in unsere Band aufgenommen. Zuerst als Tour-Gitarrist und dann wirklich bald als Vollzeitmitglied.
Elias: Ja, 2007, 12 Jahre…..

HF: Elias, hast du es jemals bereut?

Tony: Jeden Tag (hahaha)
Elias: Nein, nein, nein. Manchmal ist es nicht so einfach, man ist oft weg von zu Hause, aber sonst:  Ich kann Gitarre spielen, was ich liebe, dazu gute Musik…..
Tony: Das nächste geschah 2013, als Marko ging und Pasi ihn ersetzte. Ich kann keine Veränderungen in der Zukunft absehen, es sei denn, es passiert etwas.
Elias: Du musst eine gewisse Art haben, um mit allem fertig zu werden…

HF: Die letzten Jahre haben der Musikindustrie viele Veränderungen gebracht, wie z.B. Streaming und die Notwendigkeit, in Social Media aktiv zu sein. Was war die schwierigste Veränderung für euch?

Tony: Nun, ich denke, der größte Einfluss ging von den Streaming-Diensten und den sinkenden physischen Album Verkäufen aus. Ich habe es gehasst, als das passiert ist. Ich war wirklich gegen iTunes, aber es dauerte nicht allzu lange, bis ich dachte: Oh, du bist wunderbar, wenn du die digitalen Versionen des Albums oder die physische Version kaufst, das war das Beste. Aber heutzutage scheint jeder zu streamen und wenn jemand eine physische Kopie des Albums kauft, ist es erstaunlich. Der Kauf eines Albums ist wertvoller ist als vielleicht 10.000 Streams, finanziell. Es ist ein Witz. Ich habe nicht alle Informationen, aber nach dem, was ich gehört habe, ist es dumm. Wenn du etwa 100 Millionen oder 200 / 300 Millionen Streams hast und du den am meisten gestreamten Song auf Spotify zum Beispiel hast, und alles, was du bekommst, sind etwa 2.000 Dollar oder so etwas. Wenn man vielleicht drei Komponisten hat…. Es stimmt etwas nicht mit dem System, und das ist wirklich nervig. Und dann wieder das Tourneeding, das viel ausmacht und sowas wie das Entscheidungsspiel ist, so dass nur die überlebensfähigen Bands überleben. Wenn du kein Publikum und keine Zukunft hast, bist du so ziemlich fertig. Man muss eine aktive Band sein, heutzutage auch in Social Media. Was in Ordnung ist, natürlich ist es eine Menge Arbeit und man muss ein wenig mehr preisgeben wie früher. Ich benutze mein eigenes Instagram als eine Art Tagebuch.

HF: Euer Album wird am 6. September veröffentlicht, wann haben eure deutschen Fans die Möglichkeit, euch live auf der Bühne zu sehen?

Tony: Wir haben gerade keine Tourdaten parat, aber unsere Europa-Tour beginnt irgendwo Mitte November. Die Termine werden in Kürze bekannt gegeben, da bin ich mir sicher. Die Tour beginnt in Nordamerika mit der Veröffentlichung des Albums, und es wird deutsche Termine geben, wir haben schließlich einen deutschen Agenten.

HF: Vielen Dank

Interview: Hans Dadaniak und Michi Winner

weitere Infos:

Rezension Talviyö
Website
Facebook
YouTube

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.