Geschrieben von Marco Gräff
Band: Witchfynde
Album: Lords of sin – 35th Anniversary Edition
Genre: New Wave of British Heavy Metal
Plattenfirma: Golden Core / ZYX Music
Veröffentlichung: 31.01.2020 (CD) / 08.05.2020 (Vinyl – ohne Live Songs)
Die richtigen Die Hard Fans des New Wave of British Heavy Metal werden die 1976 in Mansfield, England gegründete Band WITCHFYNDE wahrscheinlich noch kennen. Bis zur Auflösung im Jahr 1984 gab es vier Alben, wovon das nun wiederveröffentlichte LORDS OF SIN das vierte und bis dato letzte Album darstellte. Erst 2001 und später 2008 folgten zwei weitere.
Ähnlich wie ‚Black Sabbath‘ verwendeten WITCHFYNDE okkulte Themen und pflegten ein eher düsteres Image, welches auch die später gegründete Band ‚Venom‘ beeinflussen sollte. Eigentlich hätte der Band ein größerer Erfolg zustehen sollen, doch ein nicht immer glückliches Händchen mit den diversen Plattenfirmen verhinderten das. So kam es wie es kommen musste und 1984 gingen die Lichter erst ein mal aus.
1999 dann die Reunion in der Besetzung Montalo (Gitarre), Gra Scoresby (Schlagzeug) und Pete Surgey (Bass). Als Sänger übernahm Harry Harrison das Mikro. Bisherige Neuaufnahmen von LORDS OF SIN waren entweder lieblos aufgemacht oder klanglich unterste Schublade. Oder beides. Für diese Wiederveröffentlichung wurde eine neue Vinyl-Überspielung vorgenommen, die anschließend ordentlich und mit dem nötigen Respekt neu gemastert wurde. Herausgekommen ist ein CD, die dem Original und den Songs würdig ist. (Das Booklet enthält neben Liner-Notes einige rare Fotos und Presse-Artikel. Ältere CD-Versionen dürfen nun entsorgt oder verschenkt werden… – Promotext)
Musikalisch bewegten sich WITCHFYNDE anno 1984 im breiten Fahrwasser des NWoBHM. Abwechslungsreich gestaltet sich die Platte. So gibt es neben klassischen klassischen Stadionhymnen wie The Lords of sin (das für mich wie eine Mischung aus ‚Guns n‘ Roses‘ und ‚U2‘ wirkt) mit Heartbeat auch die obligatorische Ballade. Stab in the back ist dann eine eher rockige Bandhymne mit schönem Drive. Auf das flotte Scarlet lady folgen mit Blue devils und Hall of mirrors wahre Riff-Rocker. Und mit Wall of death beweist die Band, dass im NWoBHM auch schon immer ganz viel Punk mitschwang. Während Conspiricy deutlich die okkultere Schiene fährt, wenn auch sehr hymnisch.
Nicht umsonst genießt LORDS OF SIN in einschlägigen Kreisen so etwas wie Kultstatus. Dieser Neuauflage wurde dann auch die Live EP ANTHEMS angehängt, die bei der Erstveröffentlichung 1984 als 12″ den ersten 10.000 LPs beigefügt wurde. Somit lohnt es sich schon gerade für Fans dieser Zeit, sich dieses authentisch wirkende und liebevoll wiederveröffentlichte Kleinod zuzulegen. Wer mal wieder ein schönes 80er Feeling abseits des Altbekannten sucht, wird mit WITCHFYNDE und deren viertem Album LORDS OF SIN mit Sicherheit glücklich.
von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Tracks:
01 – The Lord of sin
02 – Stab in the back
03 – Heartbeat
04 – Scarlet lady
05 – Blue devils
06 – Hall of mirrors
07 – Wall of death
08 – Conspiricy
09 – Red garders
10 – Cloak and dagger (live – „Anthems“-EP)
11 – I’d rather go wild (live – „Anthems“-EP)
12 – Moon magic (live – „Anthems“-EP)
13 – Give em hell (live – „Anthems“-EP)
Weitere Infos:
Eine Frage: ist Red Garters dieses mal wirklich das Gitarrensolo der ursprünglichen LP-Edition oder doch wieder „Teil 2“ von Conspiracy wie auf den bisherigen CD-Veröffentlichungen?
Hey Lutz, soweit wir wissen, handelt es sich hier um die überarbeiteten Originalaufnahmen, wie sie damals auch auf Vinyl gepresst haben.