Within Temptation – Bleed Out

© Within Temptation

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Within Temptation
Album: Bleed Out
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Force Music Recordings
Veröffentlichung: 20.10.2023

WITHIN TEMPTATION gehören zweifelsohne – neben den aus Finnland stammenden Kollegen Nightwish – zu den größten Playern des Symphonic Metal der letzten 25+X Jahre. Dass die Band dabei nicht stur an ihrem Stil festgehalten hat, sondern sich durchaus offen für modernere Einflüsse zeigt, bewies sie bereits auf ihrem bis dato letzten Album „Resist“ Anfang 2019. Von daher ist es wenig verwunderlich, wenn die Niederländer den eingeschlagenen Weg auch auf ihrem neuen Album „Bleed Out“ fortsetzen, zumal die aktuellen Themen, denen sich die Songs teilweise widmen, dies geradezu heraufbeschwören.

„Bleed Out“ enthält elf Tracks, von denen nicht weniger als sieben(!) Stücke in den vergangenen dreieinhalb(!) Jahren vorab veröffentlicht wurden. Der Grund für diese eher ungewöhnliche Herangehensweise liegt darin begründet, dass WITHIN TEMPTATION die Rechte an ihrer Musik zurückerhalten haben, was es ihnen in Kombination mit den zahlreichen Streaming Diensten ermöglicht, kurzfristig und ohne aufwendige Abstimmung mit den Plattenfirmen neues Material zu veröffentlichen.

Und die vergangenen Jahre brachten reichlich Themen (u.a. Corona, Beginn Ukraine Krieg, Rechte der Frauen in der arabischen Welt etc.) mit sich, mit denen sich Band auseinandergesetzt hat. Entsprechend düster ist Studio Album Nummer neun dann auch geraten. Zwar finden sich vor allem im jeweiligen Chorus in Bezug auf die Melodik durchaus Referenzen zu den Werken der 2000er Jahre, auch der charakteristische Symphonic Sound ist mal mehr, mal weniger allgegenwärtig, jedoch fügen WITHN TEMPTATION ihren Songs wie erwähnt modernere Elemente wie elektronische Spielereien, verzerrter Gesang etc. hinzu.

Dies macht das Album zwar inhaltlich sehr interessant, hat jedoch zur Folge, dass die Hooks, die in der Vergangenheit für so manchen Ohrwurm gesorgt haben, auf „Bleed Out“ leider ein wenig zu kurz kommen bzw. nicht mehr so stark ausgeprägt sind, wie man es gewohnt war. So kommen Stücke wie der bedrohlich-aggressive Opener „We Go To War“, die vertonte Anklage gegen die Invasion in der Ukraine „Wireless“ oder das vergleichsweise dynamische „Worth Dying For“ ganz gefällig daher, jedoch fehlt mir in letzter Konsequenz das gewisse etwas, um mit den Glanztaten früherer Alben mithalten zu können. Auf „Ritual“ übertreiben es die Niederländer gar mit ihrer fortschrittlichen Ausrichtung, denn der Elektro Firlefanz mit samt teils verzerrtem Gesang ist mir dann doch zu weit vom gewohnten Klangbild entfernt.

Dass die Schreibe nicht vollends in Mittelmaß abdriftet, dafür sorgt das finale Song-Trio am Ende der Scheibe. Für „Shed My Skin“ hat man sich stimmliche Unterstützung durch die deutschen Post-Hardcoreler Annisokay an Bord geholt und sorgt dafür, dass diese Nummer als härtester Track des Albums über die Ziellinie geht, inklusive eines Breakdowns! Bei „Unbroken“ lässt man es zwar  eher gemächlich angehen, der Song überzeugt aufgrund seiner griffigen Hookline aber dennoch. Der Schluss-Track „Entertain You“ überrascht direkt zu Beginn – und auch im weiteren Verlauf – mit männlichen Vocals, die vom langjährigen Produzenten der Band Daniel Gibson beigesteuert wurden. Zwar ist auch dieser Track ein Stück weit entfernt vom früheren Sound, dennoch gehört dieses Quasi-Duett definitiv zu besten Liedern des Albums.

Unterm Strich bietet „Bleed Out“ eine gesunde Mischung aus emotionalen Themen und druckvollen Songs. Inwieweit Fans der ersten Stunde die modernere Ausrichtung der Band mitgehen, bleibt ebenso abzuwarten wie die Frage, ob sich das Album unter die Highlights der eigenen Discographie einordnen lassen wird.

Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire Punkten.


Tracklist:

  1. We Go To War
  2. Bleed Out
  3. Wireless
  4. Worth Dying For
  5. Ritual
  6. Cyanide Love
  7. The Purge
  8. Don’t Pray For Me
  9. Shed My Skin (feat. Annisokay)
  10. Unbroken
  11. Entertain You

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