Geschrieben von Sandra Walder
Band: Borealis
Album: World of Silence MMXVII
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 27.01.2017
Heute stelle ich Euch eine Band vor, die aus Kanada stammt, dem Land der ewigen Kälte und der endlosen Wälder.
Borealis heißen die Jungs aus dem kleinen Ort Orangeville in Ontario und Matt Marinelli ist der Engel an der Gitarre und am Mikrofon. Ein Engel war er im doppelten Sinne, denn man hatte anfangs Probleme einen Sänger zu finden. Die ersten Lieder wurden noch mit einer Opernsängerin aufgenommen, die 2007 aber ausschied. Matt, der seines Erachtens nach wohl eigentlich nicht singen konnte, erklärte sich dann aber bereit.
Die Band sortiert sich selbst in den Bereich Melodic Metal ein und verlegt ihre Alben bei AFM Records / Hydrant Music. Trotz der kurzen Europatour Ende des letzten Jahrzentes ist die Band hier noch nicht allzu bekannt. Besonders beeinflußt haben die Jungs wohl die Bands Sonata Artica, Evergrey, Kamelot, Nightwish, Nocturnal Rites, In Flames und Mercenary.
Daß die Band 2005 noch ihren Weg und ihren Sound suchte, merkt man sehr gut an der Neuauflage dieser CD. Digitalisiert und remastert bietet sie die komplette Bandbreite, harmonisch vereint in 10 Musikstücken. Zu der Band gehören neben dem Sänger/Gitarristen noch Sean Werlick am Keybord, Trevor Mc Bride am Bass und Sean Dowell an den Drums.
Schwierig sie als reine Melodic Metal Band zu sehen, da die Bandbreite sehr variantenreich ist; dies scheint aber nur auf den ersten Blick so. Diese Stilvarianz zieht sich durch alle Lieder gleichermaßen wie ein roter Faden durch. Irritierend die harten, fordernden, fast schon in den Death Metal Bereich gehenden Gitarren – das wäre schon fast reiner Powermetal. Dafür ist die Musik aber insgesamt zu weich und geht schon sehr in den Fantasy-Bereich.
Die Angstträume und die Furcht, die sich in den ersten 4 Liedern konstant durch die Texte ziehen, wie ein Wachtraum, endet abrupt mit einem Liebeslied bei Track 5 “Eye of a dream”. Wer ist wohl die Dame in schwarz? Die Anzahl der Möglichkeiten ist fast unbegrenzt, es muß aber schon eine faszinierende Person sein, wenn sie den Schreiber der Lyrics damals so sehr mitgerissen hat, dass er seine Melancholie vollkommen unterbrach. Ausgehend davon natürlich dass er die Lieder in Reihenfolge schrieb. Das weiß man natürlich nicht. Vielleicht waren die Alpträume auch Resultat dieser Liebschaft, wer kann das schon wissen.
Schauen wir mal weiter… Song Nummer 6 “World of Silence”, der Titeltrack, als Video sehr faszinierend. Nichtssagend irgendwie, allerdings so wundervoll von Melodie und Harmonie, dass es nichts weiter ausmacht wenn man ihn anhört. Fast schien es als habe er nach seiner Dame abrupt die Lust verloren weiter an seiner Musik zu schreiben. Dann taucht sie allerdings wieder auf, und auch seine Selbstzweifel sind wieder da. Nimmt sie ihn oder nicht? Mord? Wieso auf einmal Mord? “Black Rose” als letzter Titel des Albums…..schwarze Rosen stehen für Gefahr. Eine Gefahr für seine eventuell labile Persönlichkeit? Ist es nicht immer eine Gefahr, sich jemandem sehr hinzugeben, sich anzuvertrauen – läuft man dann nicht stets Gefahr sich selbst, seinen Verstand und all seine Sinne neben seinem Herzen zu verlieren – und es am Ende gebrochen zurück zu behalten?! Die Befreiung von einer Passion durch blinde Wut und Raserei – und die Kanalisierung von Seelenqual und Passion in …ja, in was eigentlich….? Mord oder Körperverletzung..? Eine stille, schwarze Dame auf dem Fußboden.
Liebe Herren aus dem kalten Norden, ich werde Euch im Auge behalten.
Tracklist:
01 Lost Voices
02 Midnight City
03 From the Fading Screams
04 Forget the Past
05 Eyes of a Dream
06 World of Silence
07 The Afterlife
08 Divine Answer
09 The Dawning Light
10 Black Rose
Mehr Infos:
https://myspace.com/borealismetal
https://www.facebook.com/borealisband