Geschrieben von Katja Rohloff
Band: World War Me
Album: World War Me
Plattenfirma: SharpTone Records / Nuclear Blast
Veröffentlichung: 06. Oktober 2017
Braucht die Welt wirklich eine weitere Pop Punk Band? Wenn sie World War Me heißt, lautet die Antwort für mich jedenfalls ja. Die Newcomer aus Chicago verpassen dem Genre, welches durch Bands wie Blink-182 und Green Day mainstreamtauglich wurde, ein zeitgemäßes Gewand und beziehen auch Einflüsse des Alternative Rock und Post-Hardcore in ihren eingängigen Sound ein. Das Pop Punk halt immer wie Pop Punk klingt ohne große Alleinstellungsmerkmale zu produzieren, ist nun mal stilbedingte Gegebenheit, aber der steile Aufstieg der fünf Jungs aus Chicago zeigt, dass sie mit ihrer Musik zu begeistern wissen.
Die Band fand sich erst im Jahr 2015 zusammen. Ihren Namen entliehen sie dabei einem Song von From First To Last. Von Anfang an mischten sie die lokale Club-Szene auf, auch wenn sie erstmal mangels eigener Songs auf Coverversionen zurückgreifen mussten. Diese wurden dann immer mehr durch Eigenkompositionen ersetzt und auch ihre zahlreichen Gigs führten sie in immer größeren Kreisen um ihre Heimat und auch weit darüber hinaus.
Die Debüt-Single „Fire And Flames“ brachte World War Me schon erhebliche Beachtung ein, so dass die Band mit Release der zweiten Single „Warzone“ den Vertragsabschluss mit SharpTone Records verkünden konnte. Für die Produktion des Debütalbums zeichnet Nick Matthews verantwortlich, Sänger von Get Scared, mit denen World War Me schon auf Tour waren.
Die Chicagoer liefern ein partytaugliches Debüt ab, mit dreizehn Songs die eingängigen modernen Pop Punk bieten und sich auch gerne mal im Ohr festsetzen. Der Opener „The Good Enough“ spielt dabei direkt mit den Post-Hardcore-Einflüssen der Band bevor er in die Punk-Richtung einschwenkt und im typischen Wechsel zwischen schnellen Strophen und melodischem Refrain die ersten Mitsing-Reflexe auslöst. Bei „Mr. Misery“ wird der Sound noch etwas lockerer und bewegt sich mehr im klassischen Pop Punk, Schwerpunkt liegt hier auf dem kratzig-rotzigen Gesang von Frontmann Stephen Krypel. Diesen Song möchte ich gerne mal live erleben, wird er die Menge doch nicht nur zum singen, sondern auch zum tanzen bringen.
Beim Titeltrack „World War Me“ handelt es sich wider Erwarten nicht um ein Cover des Namenpatens, sondern um einen eigenen Song, der seine Betonung mehr auf den Rock-Aspekten des Bandsounds hat. Die Gitarrenriffs dürfen hier etwas voluminöser auffahren, so dass der ganze Track eine dunklere klangliche Durchschlagskraft erhält. Für den letzten Song „Color Me Sick“ packen die fünf Musiker dann auch noch die Akustik-Gitarren aus. Passt stilistisch nicht ganz zu den anderen Tracks des Albums und ist für mich der verzichtbarste Song auf dem Debüt der Band.
Insgesamt lässt „World War Me“ in der zweiten Hälfte im Vergleich zum starken Start etwas nach, ohne wirklich an Unterhaltungswert zu verlieren. Fairerweise muss man sagen, dass das Debütalbum der Chicagoer keine ungeahnte Lücke im Pop Punk Kosmos füllt oder sich durch außergewöhnliche Ideen auszeichnet, aber Spaß macht es trotzdem. Wer gerne diese Musikrichtung hört, kann seine Playliste ohne Bedenken um „World War Me“ erweitern.
Line-up:
Stephen Krypel – Gesang
Charlie Harris – Lead-Gitarre
Jonathan Watson – Rhythmus-Gitarre
Sean Daly – Bass
Joe Kus – Schlagzeug
Trackliste:
01. The Good Enough
02. Don’t Hold Your Breath
03. Mr. Misery
04. Ache For Agony
05. Break A Leg
06. Escape
07. Fire And Flames
08. That’s So Yesterday
09. Warzone
10. Live With Ourselves
11. From The Fear
12. World War Me
13. Color Me Sick
Weitere Infos:
World War Me bei Facebook
Website von World War Me
World War Me bei SharpTone Records