
© Wrath Of The Machines
Geschrieben von: Klaus S.
Band: Wrath Of The Machines
Album: Blood And Oil
Genre: Modern (Hard) Rock
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 06.03.2025
Bands/Projekte, die gewissermaßen anonym agieren wollen, wirken auf mich immer ein wenig befremdlich. Kann man über die Verwendung von Pseudonymen schon geteilter Meinung sein, so ist dies in den Fällen, in denen nicht mal diese existieren, noch werkwürdiger. Ein Beispiel hier ist die Schweizer Formation WRATH OF THE MACHINES, die wir euch vor kurzem vorgestellt haben (nachzulesen HIER). Der Grund dafür liegt darin, dass „es sich um eine fiktive Roboter Heavy Metal Band aus der Zukunft“ handelt, „die über den Niedergang der Menschheit und den Aufstieg der Maschinen berichten“. Ob da nun real existierende Musiker am Werk sind oder es sich womöglich um KI-generierte Mucke handelt, bleibt ungeklärt.
Ungeachtet des zugrundeliegenden Konzepts und der Sinnhaftigkeit von Themen wie dem langweiligen Leben eines depressiven Staubsaugerroboters oder der philosophischen Frage, ob Androiden von elektrischen Schafen träumen, ist die musikalische Umsetzung weitaus interessanter als man zunächst vielleicht annehmen könnte. „Blood And Oil“ enthält beachtliche fünfzehn Songs, die sich irgendwo im großen Teich des modern angelegten (Hard) Rock tummeln.
Während beispielsweise der sich ganz allmählich aufbauende Opener „Hello World“ trotz begleitender Gitarren vordergründig von Keyboards dominiert wird, ist dies bei „Please Brainwash Me“ genau umgekehrt, was insbesondere diesem Stück einen gewissen Metal Anstrich verpasst. Das spacige „Love Robot“ ist etwas, was ich mir gut von den Münsteranern Black Space Riders hätte vorstellen können, und „The Boring Life Of A Depressed Vacuum Robot“ rockt trotz omnipräsenter Synthis mehr als nur ordentlich. Eher überrascht war ich von der sieben Minuten langen Ballade „Do Androids Dream Of Electric Sheep“, die auf mich beim ersten Anhören noch etwas gewöhnungsbedürftig wirkte, jedoch mit jedem weiteren Durchlauf ihre letztlich unwiderstehlichen Hookline mehr und mehr zur Geltung brachte. Weiter Highlights finden sich im letzten Viertel der Scheibe mit den veritablen Rockern „After Humanity“ und „(R)Evolution“.
Sicherlich geteilter Meinung sein kann man über die teilweise im Sprechgesang vorgetragenen Lyrics. Während dies beim an die schwedischen Rocker Reach erinnernden „What Is My Purpose“, dem rifflastigen „Cyborg“ oder dem bei Live Auftritten garantiert massenhaft zum Rumhüpfen animierenden „Run“ dennoch ganz gut funktioniert, werde ich mit diesem Stilmittel beispielsweise bei „Johnny 5“ nicht so richtig warm.
Dass bei fünfzehn Tracks nicht alles Gold ist was glänzen möchte, kommt ebenfalls nicht wirklich überraschend. Neben dem bereits zuvor erwähnten „Johnny 5“ haben sich auch „Can Time-Travel Change The Future“ und das meiner Meinung nach absolut verzichtbare Synthi-Instumental „Synthetic World“ nicht gerade für ne Dauerrotation beworben.
Dennoch ist „Blood And Oil“ alles andere als eine Enttäuschung, denn das Album bietet – abgesehen von der Story – eine durchaus abwechslungsreiche Tracklist, bei der manche Stücke sofort zünden, andere wiederum etwas mehr Zeit benötigen sich vollends zu entfalten. Wer moderner Rock Musik mit einem gesunden Maß an elektronischen Beigaben zugetan ist, dürfte WRATH OF THE MACHINES rasch in sein Herz schließen.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
- Hello World
- Please Brainwash Me
- Cyborg
- Run
- Can Time-Travel Change The Future
- What Is My Purpose
- X-23
- Johnny 5
- Love Robot
- The Boring Life Of A Depressed Vacuum Robot
- Do Androids Dream Of Electric Sheep
- Do Machines Bleed
- After Humanity
- (R)Evolution
- Synthetic World
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