Geschrieben von Jörg Schnebele
Band: Yardbirds
Album: Blues Wailing – Five Live Yardbirds 1964
Genre: Rock / Blues
Plattenfirma: Repertoire Records
Veröffentlichung: 02.05.2020
Im Jahr 1964, noch bevor Jeff Beck und später Jimmy Page (Led Zeppelin) die Sechssaiter bei den Yardbirds bedienten, war Eric Clapton für die Gitarrenparts bei den Briten verantwortlich.
Heute, 56 Jahre später, sind die Yardbirds den Wenigsten bekannt; Namen wie Clapton, Page oder Beck wird der eine oder andere gehört haben; Zusammenhänge mit der Musik werden eher rar gesät sein.
Wenn ich überlege, dass auch mir, als 1960 geborener, die musikalischen Aktivitäten erst Jahrzehnte später nach und nach näher gebracht wurden, ist es nicht verwunderlich, wenn man auf das Schaffen der Yardbirds genauso befremdlich zurückschaut, wie auch auf Jimi Hendrix, Canned Heat, Grateful Dead oder CCR.
Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass gerade die Yardbirds prägend waren für das, was sich musikalisch in den späten Sechzigern und Siebzigern abgespielt hat.
Die Wege vom Blues, Blues Rock über den Rock bis zum Hard Rock wären ohne das Schaffen der Yardbirds bestimmt anders verlaufen.
In den letzten Jahren wurden bereits viele Aufnahmen der Yardbirds (wieder) veröffentlicht oder unveröffentlichte Tracks auf den Markt geworfen.
Nicht immer hat da die Soundqualität gut ausgesehen.
Definitiv anders ist es bei „Blues Wailing – Five Live Yardbirds 1964“, einem Konzert Mitschnitt von 1964 aus dem legendären Marquee Club in London.
Soundtechnisch durchaus überzeugend, leidet allerdings die Auswahl der Songs; beim Überfliegen der Tracklist, sieht das Ganze noch zufriedenstellend aus.
Beim genaueren Hinschauen stellt man allerdings fest, dass es hier gerade mal um fünf Songs geht (klar, im Grunde sagt das auch der Titel aus), die mit Gitarren stimmen etc aufgebläht werden.
Die Yardbirds zeigen mit den fünf Tracks, was guter Blues ist und für mich kristallisiert sich speziell „Smokestack Lightning“ als Überhammer heraus, der mich extrem an Johnny Rivers Song „John Lee Hooker“ erinnert (der im selben Jahr auf der Live Scheibe „At The Whisky A Gogo“ veröffentlicht wurde, und definitiv 99% unserer Leserschaft auch nicht bekannt sein dürfte).
„Blues Wailing – Five Live Yardbirds 1964” ist mit Sicherheit ein interessantes Zeitdokument, welches aber lediglich für die Leute von Interesse sein wird, die akribisch die Geschichte des Blues verfolgen.
Auf Grund der vielen ‚Filler‘ wäre das Scheibchen lediglich im Low-Price vertretbar; musikalisch lege ich mich aber mit 7,5 von 10 Hellfire Punkten fest.
Tracklist:
01 Someone To Love Me
02 Guitar tunings
03 Too Much Monkey Business
04 I Got Love If You Want It
05 Keith talks about Eric Clapton’s black Fender Jazzmaster
06 Smokestack Lightning
07 Keith talks about Paul „Sam“ Smith and Eric Clapton
08 Good Morning Little Schoolgirl
09 Guitar tunings
10 Respectable / Humpty Dumpty
11 Announcement
12 The Sky Is Crying
Line Up:
Chris Dreja (Guitar)
Paul Samwell (Bass)
Jim McCarty (Drums)
Keith Relf (Vocals)
Eric Clapton (Guitar)
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