Yukon Delta National Wildlife Refuge – Blitz Sessions

© Yukon Delta National Wildlife Refuge

von Mathias Keiber
Band: Yukon Delta National Wildlife Refuge
Album: Blitz Sessions
Genre: Post Rock / Progressive Rock
Plattenfirma: Independent
Veröffentlichung: 21. August 2020

YUKON NATIONAL WILDLIFE REFUGE kommen aus Norwegen und nehmen „instrumentale Liebesbriefe an arktische Ökosysteme“ auf – ein spannendes Konzept, wie ich finde. Drei solcher Ökosysteme hat sich das Quintett für sein Debüt „Blitz Sessions“ vorgenommen: Godthåb, die Hauptstadt Grönlands, Cape Sarichef Light, ein Leuchtturm auf der Insel Unimak, und New South Wales, den australischen Bundestaat.

Inwiefern es sich bei letzterem um ein arktisches Ökosystem handelt, weiß ich nicht. Falls es um winterliche Landschaften im weiteren Sinne geht, die gibt es in New South Wales mit den Snowy Mountains durchaus. 140 Tage im Jahr sind die mit Schnee bedeckt, bei Temperaturen bis minus 23 Grad Celsius – wie ich beim Nachforschen herausgefunden habe. Und genau darin, im Nachforschen, liegt einer der ganz großen Reize der „Blitz Sessions“: Man kann sie nicht nur anhören, man kann die Orte recherchieren, sehr interessantes in Erfahrung bringen und damit das Kopfkino füttern.

Zum Beispiel: Cape Sarichef Light ist nicht nur irgendein Leuchtturm, es ist der westlichste Leuchtturm Nordamerikas. Er befindet sich in völliger Isolation auf der Insel Unimak vor Alaska. Heute wird er automatisiert betrieben, früher von einem Hüter. Und obwohl Platz für eine ganze Familie im Quartier des Leuchtturms war, erlaubten die Behörden wegen der extremen Isolation nur eine Person. Versorgungsmöglichkeiten gab es nicht, die Hüter waren auf Vorräte und Lieferungen angewiesen – und von August 1912 bis Juni 1913 soll es laut U.S. Coast Guard Historian’s Office keine einzige Lieferung gegeben haben.

Cape Sarichef Light, 1904. (Public Domain)

Jetzt stelle man sich diese Situation beim Hören vor: Fast ein ganzes Jahr alleine dort, wo das Meer aufs Land trifft, isoliert von jeglichem anderen Menschenleben. Reichen die Vorräte? Wann kommt die nächste Lieferung?

Kurzum: Wer sich darauf einlässt, für den haben YUKON NATIONAL WILDLIFE REFUGE ein intensives, spannendes musikalisches Konzept entwickelt. Mir gefällt’s – und ich bin gespannt, nach welchen verwegenen Orten sie künftige Stücke benennen werden.

Von mir gibt’s einstweilen 8 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist:
1. Godthåb
2. Cape Sarichef Light
3. New South Wales

Weitere Infos:
https://yukondeltanational.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/YukonDeltaNational

 

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