Leinen los – Die MS RheinEnergie strahlte erneut in schwarz – Zweite Auflage von „Unter schwarzer Flagge“ begeistert auf ganzer Linie

MONO INC. live @ Unter schwarzer Flagge // 11-05-2019 © Marco G.

 

Geschrieben von: Marco Gräff // Fotos © by Marco G.

 

Köln, Königswinter – MS RheinEnergie // 11.05.2019. Zum zweiten Mal nach der erfolgreichen Debüt Veranstaltung im letzten Jahr (wir berichteten), luden die Macher vom „Amphi Festival“ erneut zur USF Cruise, dem schwimmenden Festival UNTER SCHWARZER FLAGGE auf die MS RheinEnergie. Zwölf Stunden lang Party und live Musik auf dem Rhein zwischen Köln und Königswinter. Das Wetter meinte es zunächst nicht gut mit den um 10:15 Uhr schon zahlreich wartenden Gästen am Anleger des Schiffs.

Doch auf meine Wetter App war Verlass, und spätestens um 12 Uhr, als der größte Party-Katamaran auf europäischen Binnengewässern ablegte, hörte auch der Regen auf. Ich war schon erstaunt, wie zügig und reibungslos die 1.333 zahlenden Gäste innerhalb einer dreiviertel Stunde an Bord waren. Ich hatte ernsthaft Bedenken. Aber es funktionierte. An dieser Stelle schon mal ein großes Lob an die Veranstalter und alle fleißigen Füße und Hände, die dieses Event so einmalig gestaltet und abgewickelt haben.

Um 12 legten wir flussaufwärts Richtung Königswinter ab. Auf und unter Deck wurde die Stimmung schnell richtig gut, teilweise schon ausgelassen. Das reichliche Angebot an Getränken und Speisen wurde sehr gut angenommen, allein preislich gab es hier und da Kritik. Was leider auch mehrfach sauer aufgestoßen ist, das Festival T-Shirt der Tour war schon nach nicht mal einer Stunde ausverkauft. Was aber nicht bedeutet das ein jeder eins ergattert hätte. Leider nein. Es wurde immerhin freundlich darauf hingewiesen, dass es demnächst im Online Shop wieder Nachschub gäbe. Bis STAHLMANN den Tag mit dem ersten Auftritt hinlegen sollten, gab es musikalische Klassiker der schwarzen Szene vom Band und ich staunte nicht schlecht, da es fast ausnahmslos alte Klassiker waren, die ich selbst vor mehr als 15 Jahren schon in den Clubs gefeiert habe.

Gemäß Zeitplan legten STAHLMANN pünktlich los. Was aber noch lange nicht alle Gäste dazu bewegte sich auch vor die Bühne zu bewegen. Viele hatten sich schon gleich beim Entern des Schiffes Tisch und Stuhl reserviert. Diese Plätze wurden auch nur in dringenden Fällen verlassen. Viele andere versuchten die anfangs noch seltenen Sonnenstrahlen auf Deck einzufangen. Klar, dass man bei zwölf Stunden an Bord nicht ständig unter Deck verbringen will. Und nicht jedem gefallen alle Bands. Das hielt die Band um Bandkopf Mart nicht davon ab, eine Stunde Vollgas zu geben um unter anderem sein neuestes Album „Kinder der Sehnsucht“ vorzustellen (Review). Im Gegenteil. Diejenigen, die STAHLMANN sehen wollten, feierten ordentlich, hüpften und sangen spätestens beim Lied „Der Schmied“ lauthals mit. Und bei „Schwarz“ war dann auch der letzte aufmerksam geworden. STAHLMANN lieferten eine gute Show und das Publikum dankte es ihnen.

 

Die anschließende Umbaupause dauerte auch nur eine knappe halbe Stunde und es ging mit dem gefühlten Headliner des Tages weiter. Gefühlt deshalb, wenn man nach den Band Shirts geht, der Großteil wegen den Hamburger Dark Rockern MONO INC da waren. Martin Engler verstand es, jeden der anwesenden in irgendeiner Art auf sich und die Band aufmerksam zu machen. Selbst ich, der MONO INC bisher eher skeptisch gegenüberstand, war schon sehr imponiert von den 90 Minuten, in denen das Quartett ihre besten Songs spielte. Egal ob bei „Boatman“ (welches man „angeblich“ nur für diesen Tag geschrieben hat), bei „Gothic Queen“ oder „Voices of Doom“. Die zahlreichen Fans waren sehr textsicher und sorgten für den emotionalsten Auftritt des Tages. Sogar Sänger Martin musste das zwischendurch mit dem Handy filmen. Die dunklen Hymen kamen wirklich gut an, dazu gab es noch ein Drum Battle zwischen Katha Mia an ihrer Schießbude und Carl Fornia und Manuel Antoni an je einem Tom. Optisch wie akustisch ein Leckerbissen. Als Zugaben gab es dann noch „In my heart“ und die Hymne der Band schlechthin, „Children oft the dark“. Irgendwie hat da ein jeder mitgesungen. Ein grandioser Schlusspunkt eines mehr als würdigen Headliners der Hinfahrt.

 

Dann hieß es erst mal anlegen und raus zum „Landgang“. Runter vom Schiff, die erste Eisdiele war uns. Und während wir dort saßen, Eis schleckend, mit Blick auf Rhein und Schiff, wurde das Line Up fürs kommende Jahr bekannt gegeben. Mehr dazu am Ende dieser Berichterstattung.
Das vorgeschlagene Rahmenprogramm in Königswinter mit Besuch der Burg Drachenfels haben wir uns erspart. Ein kurzer Rundgang durch die Altstadt sollte genügen, wir genossen dann lieber das sonnige Deck auf dem Schiff. Denn um 19:30 legten wir wieder ab zur sogenannten Panoramafahrt entlang des Drachenfels. Geplante Dauer: 30 Minuten. Die waren schon nach zehn rum und wir segelten wieder gen Norden. Wie auf einem Schiff üblich, sind stille, ruhige Plätze rar. Das gilt dann auch für Bandmitglieder. Nicht selten liefen mir Mitglieder von ‚Stahlmann‘ oder später auch ‚Project Pitchfork‘ über den Weg. Ganz ohne Berührungsängste fand sich aber ein ganz anderer prominenter Gast / Musiker an Bord ein. „Eisbrecher’s“ Alex hatte sich einen Stuhl in erster Reihe auf dem Oberdeck gesichert und zeigte sich gerne unter den Fans. Fotos schießen nicht ausgeschlossen.

 

Ab 20:30 sollte dann das Schiff so richtig zerlegt werden. LORD OF THE LOST standen auf dem Programm, und diese Band sorgt momentan für einen regelrechten Hype in der Szene. Auch ein Dank ihres Frontmanns Chris „The Lord“ Harms. Ein Mädchenschwarm im wahrsten Sinne. Ähnlich wie bei „Mono Inc“ zuvor, war der Fanfaktor hier sehr hoch. Und die Energie, die die Band in die Bühne brannte, übertrug sich ungebremst auf die Menge. Welch ein düster, brachialer Auftritt. Ich selbst kannte LOTL bisher nur von Auftritten als Ensemble.  Heute hat das ganze Schiff gehüpft. Die Jungs wissen die Menge zu begeistern. Da kann man auch mal gerne mit einer Interpretation von YMCA abtreten und diese in LOTL umfunktionieren. Ein nachhaltiger Auftritt. Daumen hoch!

 

Ich bin dann erst mal raus aufs Deck um frische Luft zu schnappen und nutzte die Chance das tolle Panorama der Stadt Köln in der Dämmerung vom Rhein aus zu genießen. Und zu aller Überraschung wartete am Tanzbrunnen ein musikalisches Feuerwerk auf uns, was dann auch gerne mitgenommen wurde.

 

Danach sollte „meine“ Band des Tages aufspielen. PROJECT PITCHFORK, die so erst mal gar nicht in dieses Line Up rein passen wollen. Mal keine Gitarren sondern Dark Electro in Perfektion. Mehr als 25 Jahre ist die Band um Kopf Peter Spilles unterwegs und hatte seinerzeit eine Band namens ‚Rammstein‘ als Support mit on Tour. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken und Inspirationsquelle für ganze Generationen von Musikern und Bands. Und Konzerte der Bands sind immer wieder ein Erlebnis, eine emotionale Zeitreise. Immer wieder spannend, welches Songs gespielt werden, kaum ein Gig ist wie der andere. Ich war dennoch überrascht wie gut die Band aufgenommen wurde. Auch wenn es gegen Ende etwas dünn direkt vor der Bühne wurde. Was aber auch daran lag, dass sich viele schon an den Ausgang begaben um zeitig von Bord zu gehen. Ich persönlich fand den Auftritt der Hamburger Band (die dritte an dem Abend) wie meine letzten beiden Besuche der Band sehr emotional. Zu viel verbinde ich mit der Band und freute mich besonders auf die alten Songs wie „Conjure“, „Alpha Omega“, „Terra Incognita“ und besonders mal endlich „IO“ zu hören. Gerade dieser Song ging mir aus Gründen an dem Abend besonders nah. Aber auch sonst gab es an der Songauswahl nicht viel zu meckern. Ebenso grandios die mittlerweile zum Standard gehörende perfekte Lichtshow und die beiden Live Drummer, die für richtig starken Druck sorgen. Wie üblich gab es zwei Zugabenblöcke mit insgesamt sechs Songs und nach 105 Minuten PROJECT PITCHFORK endete das zweite UNTER SCHWARZER FLAGGE. Sänger Peter Spilles bedankte sich mehr als einmal, versuchte das Publikum auch mal zu bremsen, wenn es ein paar „Chaoten“ zu sehr übertrieben mit ihren Pogotänzen und war mehr als einmal sichtlich berührt ob der feiernden Menge.

 

Ich war bestimmt nicht der einzige der mehr als begeistert war von diesem Event. UNTER SCHWARZER FLAGGE 2019 war ein voller Erfolg. Die Bands waren nur das I-Tüpfelchen dieses Tages. Ein Rund-um-Sorglos Paket für einen gelungenen Tag mit Menschen vom gleichen Schlag aus ganz Deutschland und generationsübergreifend von 18-85 Jahren. Ich und das Hellfire sind wie im letzten Jahr begeistert und freuen uns schon auf die dritte Auflage 2020 mit OOMPH!, DIE KRUPPS, EISFABRIK und OST+FRONT. Trinkt aus ihr Piraten, Jo ho!

 

Die Setlists der der einzelnen Shows:

STAHLMANN: Willkommen – Stahlmann – Kinder der Sehnsucht – Adrenalin – Hass mich – Der Schmied – Engel der Dunkelheit – Spring nicht – Wahrheit oder Pflicht – Teufel – Schwarz – Plasma – Tanzmaschine – Süchtig

MONO INC.: Welcome to hell – Funeral song – Arabia – Symphony of pain – Gothic Queen – Heile, heile Segen – Boatman – The banks of eden – Revenge – Drum Battle 2018 – Get some sleep – After the war – Voices of doom – –  In my heart – Children of the dark

LORD OF THE LOST: On this rock I will build my church – Loreley – Morgana – Black halo – Drag me to hell – Under the sun – Dry the rain – Six feet underground – Blood for blood – Doomsday Disco – Die Tomorrow – La Bomba

PROJECT PITCHFORK: Akkretion – Conjure – And the sun was blue – Timekiller – Titanes – Alpha Omega – An end – Mute spectatores – Volcano – Rain – There is much more – Terra incognita – IO – K.N.K.A – Beholder – – I am – Acid ocean – Existence – – Souls – Onyx – Jupiter

 

Hier eine erste Auswahl an Bildern des Tages.

Hier gehts zu den Fotogalerien © Photos by Marco G

Der Rest folgt ?

 

Weitere Infos:

USF Cruise – Unter schwarzer Flagge
Project Pitchfork
MONO INC.
Lord Of The Lost
Stahlmann

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