Keine Band, kein Plattenlabel oder Veranstalter. Nein… heute stellen sich unsere Teammitglieder dem Quick5-Interview. Mal schauen, was wir von Matze erfahren.
Er ist ja noch relativ neu im Team und das war natürlich eine gute Gelegenheit für Kirsten, ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen und ihn euch näher vorzustellen.
Kirsten: Matze, welche Bands sind deine Favoriten?
Matze: Mit 36 Jahren bin ich zum Glück noch immer Kindskopf genug, dass ich nach wie vor – ach, Quatsch – mehr denn je eine absolute Lieblingsband habe. Und die heißt Clutch! Nachdem mich ein Freund mit deren Album „Blast Tyrant“ bekannt gemacht hatte, lief in all meinen Musikabspielgeräten über mehrere Monate hinweg nichts anderes – nur dieses Album, das allerdings mehrfach täglich. Es war eine beispiellose Erfahrung: Nie zuvor und nie wieder danach war ich auf irgendetwas so derart fixiert. „Blast Tyrant“ war täglich Brot, ging über in Fleisch und Blut, war Treibstoff und Taktgeber, ließ Knoten platzen, puschte Potenziale und ließ mich als Menschen von der Leine. Kurzum: Das Album war meine ganz persönliche „Coming of Age Party“. Es ist 55 Minuten reiner, hochpotenter Wirkstoff. Bei mir wirkt es bis heute. Unvermindert.
Zu meinen weiteren Lieblingsbands zählen Saint Vitus, Horisont, Alice in Chains, Gluecifer, Khemmis, Faith No More, Sleep, Reverend Bizarre, Thin Lizzy, Bolt Thrower, Iron Maiden und The Who.
Kirsten: Welches der besuchten Konzerte war dein Höhepunkt in 2019?
Matze: Mein Konzert-Highlight des Jahres war der Auftritt der Idles in der Kölner Live Music Hall. Es war ein außergewöhnliches Erlebnis, das es nur selten geben kann und das es in diesem Rahmen mit dieser Band wohl auch nicht mehr geben wird. Idles sind die Band der Stunde, der ganz heiße Scheiß. Ihre Texte sind konfrontativ, entlarvend, brandaktuell und gesellschaftlich überaus relevant. Mit Joe Talbot haben sie zudem einen Frontmann, der es versteht, seinen Worten mit Nachdruck Ausdruck zu verleihen. Der Mann meint es ernst und das nimmt man ihm ab. Wer ein „How are you doing, Cologne?” erwartete, lag falsch. Solch müde Floskeln gibt es von ihm nicht. Stattdessen solches: „The next song is for all of you who have struggled with addiction.“ Wie sehr diese unvermittelte Ehrlichkeit zu den Leuten sprach, sah man deutlich. In der restlos ausverkauften Live Music Hall waren mindestens 80 Prozent des Publikums permanent in Bewegung, vom ersten bis zum letzten Song. Zu schaffen ist eine solche Stimmung wahrscheinlich nur mit einer Band, für die es so steil und schnell bergauf geht, dass sie zum Zeitpunkt der Veranstaltung der Kapazität der Halle längst entwachsen ist. Und genau das spürte man in Köln. Vor nur anderthalbtausend Leuten werden Idles mit ziemlicher Sicherheit nie wieder spielen. Ich schätze mich glücklich, dabei gewesen zu sein.
Kirsten: Rückblick in deine Jugend, welche Band hat dich in den Bann gezogen?
Matze: Ich blicke noch etwas weiter zurück als in die Jugend, sprich: in die Kindheit. Ich war noch Grundschüler, als wir bei unseren Nachbarn zum Grillen eingeladen waren und mich deren Sohn Dominik zum Musikhören mit in sein Zimmer nahm. Es war mit Postern tapeziert, von denen die böse Fratze eines sehr berühmten Band-Maskottchens linste. Zwar fand ich das als Neunjähriger doch noch etwas beängstigend, aber trotzdem (oder gerade deshalb) war es um mich geschehen. Soll heißen: „Iron Maiden’s gonna get you no matter how far!“ – absolut korrekt! Eine Woche später kaufte ich mir von meinem Taschengeld mein erstes Maiden-Album, „Powerslave“, damals noch auf MC. Die nächsten Jahre über hielt ich Maiden für absolut unantastbar. So mit 14 oder 15 stellte ich dann aber fest, dass mittlerweile Pantera und Alice in Chains meine Favoriten waren. Heutzutage mag ich Maiden aber immer noch sehr gerne.
Kirsten: Hast du ein besonderes Konzertbild?
Matze: Zunächst muss ich sagen: Ich bin Schreiber, keine Fotograf. Für’s „Hellfire“ bin ich bislang ausschließlich als Rezensent tätig. Privat besuche ich aber sehr viele Konzerte und mache während jedem ein paar Schnappschüsse. Den schönsten poste ich auf Facebook, alle anderen lösche ich. Letztes Jahr bei Maiden auf der Berliner Waldbühne konnte ich mich nicht entscheiden, welcher Schnappschuss der Schönste war, also behielt ich diese drei…
Kirsten: Gibt es ein bestimmtes Video, das dich fesselt?
Matze: Mit Videos zu einzelnen Songs kann ich meist wenig anfangen. Warum? Das erklärt FRANK ZAPPA ab Minute 04:27 im nachfolgenden Video:
Tatsächlich gibt es aber ein Video, das mich wirklich fesselt: zum Song „Rabbit in Your Headlights“ von UNKLE feat. THOM YORKE. Mit Hellfire-kompatibler Musik hat das jedoch wenig zu tun.
Interview: Kirsten Priemer